Ausbau der Gräfrather Straße: Radfahrer vermissen Querungshilfe

Radfahrer vermissen beim geplanten Ausbau der Gräfrather Straße eine Querungshilfe.

Haan. Schon heute ist die Trassenführung der Niederbergbahn auf Haaner Stadtgebiet für Radfahrer nicht ideal. Denn Radler aus dem 4,1 Kilometer entfernten Vohwinkel oder dem 8,3 Kilometer entfernten Hilden müssen in Haan-Ost die Gräfrather Straße überqueren. Eine Ampel oder eine Querungshilfe gibt es an dieser Stelle nicht. Noch ist die Straße dort zweispurig, das Queren — beispielsweise im Berufsverkehr — nicht immer einfach, aber noch zu schaffen.

Mit dem Ausbau der Kreuzung Polnische Mütze wird die Gräfrather Straße bis zur Auffahrt auf die Autobahn 46 auf vier Fahrspuren ausgebaut. Die Radler auf der Trasse der Niederbergbahn müssen dann zwangsläufig Umwege fahren — über die Ampelanlage an der Autobahn oder die der Polnischen Mütze.

„Das macht den Radweg auf der Trasse deutlich unattraktiver“, sagt Klaus Lang, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) Wuppertal/Solingen. Er und seine Mitstreiter hätten mit großem Erstaunen, aber vor allem mit großem Entsetzen die Berichterstattung über die Planungen für den Neu- und Umbau der Gräfrather Straße (L 357) verfolgt. „In diesem Abschnitt kreuzt die Niederbergbahntrasse, die ja erst im vergangenen Jahr mit Landesmitteln für viel Geld gebaut und eingeweiht wurde, und es werden in den Planungen keinerlei Querungsmöglichkeiten für die Radfahrer vorgesehen“, kritisiert Lang. Und genau die fordert der passionierte Radfahrer in Form einer sogenannten Anforderungsampel. „Diese Drückampel kann sicher problemlos mit den Rot-Grün-Phasen der beiden Kreuzungen an der Polnischen Mützen beziehungsweise der Autobahnauffahrt/Elberfelder Straße zur A 46 geschaltet werden“, sagt er.

Denn wenn erst die Nordbahntrasse in Wuppertal fertiggestellt und freigegeben sei, werde der Radverkehr auch aus Richtung Düsseldorf und Hilden weiter zunehmen. „Und wir wollen ja immer mehr Menschen aufs Rad bringen“, sagt Lang.

Aus seiner Sicht ist die Nichtberücksichtigung der Radfahrer in diesem Bereich nicht nachvollziehbar und sehr kurzsichtig. „In allen Kommunen und auf Landesebene wird die Förderung des Radverkehrs im Rahmen der Nahmobilität gefördert, da wird mit großem Aufwand eine hervorragende Trasse geschaffen und dann diese Planungen.“

Aus Sicht des Verkehrsplaners Hans-Rainer Runge, der im Auftrag der Stadt den Ausbau des Kreuzungsbereichs Elberfelder-/Gruitener-/Gräfrather Straße geplant hat, gibt es keine Möglichkeit für eine Querungshilfe über die Gräfrather Straße. „Wir haben auch das geprüft, aber das passt nicht mehr rein. Der Straßenquerschnitt ist einfach zu eng“, sagt er auf Nachfrage. Und eine Bedarfsampel bringe an dieser Stelle „alles durcheinander“, sagt Runge. Die Radfahrer müssten nach dem Ausbau der Kreuzung einen Umweg fahren. Eine andere Möglichkeit gibt es aus seiner Sicht nicht.

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