Ausbildungsbörse: Jobs mit Überraschungen

Bei der Ausbildungsbörse stellten Schüler fest, dass viele Berufe mehr Facetten bergen, als sie sich vorgestellt hatten.

Haan. Wie sieht der Ausbildungsweg für meinen Traumberuf aus? Welchen Abschluss benötige ich dafür, und wie hoch ist das Gehalt? Diese Fragen beschäftigten gestern beim achten Berufspool im pädagogischen Zentrum rund 160 Schüler der Haupt- und Realschule sowie der Waldorfschule Gruiten.

Die Praktikums- und Lernpartnerbörse (PuL) war der Veranstalter und konnte ein großes Angebot aus Berufen des technischen, sozialen und künstlerischen Bereiches abdecken. Die Schüler der Klassen acht bis zehn informierten sich über die verschiedenen Berufe und absolvierten auch kleine praktische Übungen.

Beim Augenoptiker Marc Langenberg konnten die Mädchen und Jungen zum Beispiel an Brillengläsern für randlose Gestelle bohren und Schrauben befestigen. Dabei war viel Fingerspitzengefühl verlangt. „Viele Jugendliche unterschätzen den Beruf und wissen nicht, dass Optiker auch ein Handwerksberuf ist“, sagte Langenberg.

Luca Louise (15) und Marlene Berger (16) interessierten sich für den Maler- und Lackiererberuf. Sie waren erstaunt, welche Arbeiten darunter fallen. „Mir war nicht klar, dass auch Kreativität und Kundenbeschäftigung eine große Rolle in diesem Beruf spielen. Das könnte mir bestimmt Spaß machen, aber leider liegt mir das mathematische Vermessen nicht“, sagte Marlene.

Die beiden Zehntklässlerinnen der Waldorfschule in Gruiten erkundigten sich auch über den Beruf der Altenpflegerin. Besonders interessierte sie, wie man mit den Senioren umgeht, und welche persönlichen Eigenschaften für diesen Beruf notwendig sind. Am Ende zogen sie ihre eigenen Schlüsse.

„Altenpflegerin ist ein körperlich und psychisch anstrengender Job und für mich beruflich nicht vorstellbar. Trotzdem war es interessant zu erfahren, wie sich um die alten Menschen gekümmert wird“, sagte Luca.

Barbara Wachsmann, Vereinsvorsitzende von PuL, ist mit dieser Erkenntnis zufrieden, denn Berufsfindung funktioniere auch über das Ausschlussverfahren. „Zuerst müssen sich die Jugendlichen informieren, was es alles gibt. Dann kann geprüft werden, wo die individuellen Fähigkeiten liegen“, sagte Wachsmann.

Beim Berufspool gehe es nicht nur darum, die Facetten der Berufsbilder darzustellen, sondern auch durch kleine Übungen für die Schüler erlebbar zu machen. Beim Messerschleifer konnten die Schüler das Schleifen üben, beim Elektroniker wurde gelötet. Viele der Unternehmen brachten auch ihre Auszubildenden mit, die von ihrer eigenen Entscheidungsphase berichteten.

Schüler Christian Pongé (16) bedauerte, dass keine Ansprechpartner der Polizei und Bundeswehr vertreten waren. „Für Ausbildungswege in diesem Bereich hätte ich mich auch interessiert“, sagte der Zehntklässler. Auch für Johannes Grawinkel steht demnächst ein schulisches Pflichtpraktikum an.

Den Berufspool nutzte er dazu, um sich zu orientieren. „Ich weiß noch nicht, wo ich das Praktikum machen werde, aber der Berufspool ist eine gute Möglichkeit, sich umzuschauen und zu informieren“, sagte er.

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