Der Bürgermeister blickt zurück: „2012 — ein gemischtes Jahr“

Um moderate Steuererhöhungen werden die Haaner im neuen Jahr nicht herumkommen. Nur so kann aus Sicht des Bürgermeisters alles finanziert werden.

Haan. Das Jahr ist fast vorbei. Zeit für einen Rückblick aus Sicht des Bürgermeisters. Und einen Ausblick ins neue Jahr.

Herr vom Bovert, wie war das Jahr 2012 aus Ihrer Sicht?

Knut vom Bovert: Es war ein gemischtes Jahr.

Warum?

vom Bovert: Viele Vorhaben konnten nicht so verwirklicht werden, wie wir uns das vorgestellt haben. Das begann früh im Jahr mit der Nachricht des Landrats, dass er uns die Grundschule an der Bachstraße nicht abkaufen will. Und im Juli kam dann ohne Vorwarnung die Absage von Johnson Controls in einem 30 Sekunden dauernden Anruf. Damit muss man auch erst einmal fertig werden.

Hat sich das Unternehmen noch einmal bei Ihnen gemeldet?

vom Bovert: Nein. Wir gehen davon aus, dass das Projekt gescheitert ist.

Aber es gibt ja immerhin einen positiven Nebeneffekt.

vom Bovert: Ja, das ist sozusagen das Abfallprodukt aus den Verhandlungen auch mit dem Land, dass mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Kreuzung Polnische Mütze ausgebaut wird. Dann können wir Interessenten endlich ein verkehrsrechtlich erschlossenes Gebiet anbieten.

Gibt es denn Interessenten?

vom Bovert: Natürlich. Anfragen gibt es immer wieder. Und manchmal, wie bei der Firma Kronenberg, geht es auch ganz schnell. Die haben im April verkündet, sie wollen nach Haan, im Juni haben wir die Verträge unterzeichnet und jetzt war schon die Grundsteinlegung.

Damit ist der erste Bauabschnitt ja fast komplett verkauft.

vom Bovert: Ja. Kronenberg hat bereits zu den 25 000 Quadratmetern weitere 4000 gekauft. Jetzt stehen nur noch 7000 Quadratmeter im unteren Bereich zum Verkauf. Ich finde, diese Entwicklung ist ein sensationeller Erfolg.

Und der emotionalste Momente 2012?

vom Bovert: Das war meine Rede anlässlich des 70. Todestages von Edith Stein, der in Lublinik eine Ausstellung gewidmet war. Für diese hat der Künstler Hans-Joachim Uthke aus Hilden 30 Zeichnungen angefertigt und gestiftet. Als Deutscher in Polen über eine im KZ gestorbene, heiliggesprochene Katholikin zu sprechen, das war sehr ergreifend.

Blicken wir auf das kommende Jahr. Worauf dürfen sich die Haaner denn freuen?

vom Bovert: Ich hoffe, dass die Gründung des Trägervereins für den Pfarrsaal in Gruiten zu guten Ergebnissen führt. Dann stehen die Sanierung und der Mensaanbau am Schulzentrum Walder Straße und die Eröffnung des sanierten Sportplatzes in Gruiten an.

Gibt es schon eine Prognose für die Gewerbesteuereinnahmen im kommenden Jahr?

vom Bovert: Dieses Jahr haben wir die Einnahmen auf 24 Millionen Euro geschätzt, tatsächlich liegen wir jetzt bei 28 Millionen Euro. Der Ansatz für das kommende Jahr wird ähnlich hoch liegen.

Wird es Steuererhöhungen geben?

vom Bovert: Wir werden eine moderate Erhöhung beschließen müssen. Ich weiß nicht, wie wir sonst alles finanzieren sollen.

Zum Beispiel, den beschlossenen Neubau des Gymnasiums?

vom Bovert: Bei 30 000 Einwohnern brauchen wir ein Gymnasium und dann ist das eine sinnvolle Investition in die Zukunft. Auch wenn dann bei allen anderen Vorhaben Stillstand eintritt.

Die Reparatur eines größeren Schadens im Hallenbad könnte dann nicht mehr repariert werden?

vom Bovert: Wir müssen dann wie beim Bürgerhaus ernst machen. Das fällt uns auch nicht leicht und wir wissen, dass das keine Begeisterungsstürme auslösen wird.

Stillstand auch beim Windhövel-Center?

vom Bovert: Ich bin nach wie vor der Auffassung, dass es Haan gut tun würde. Wir haben einen jährlichen Rückgang im Einzelhandel von zehn Prozent, unter anderem weil hier nicht ausreichend große Ladenlokale (ab 200 qm, Anm. der Red.) zur Verfügung stehen.

Aber wie geht es dort weiter?

vom Bovert: Wir stellen in der Sitzung des Planungsausschusses am 19. Februar die Ergebnisse der ergänzenden Untersuchungen des Einzelhandels vor. Dann wissen wir, ob es sich für Haan noch lohnt. Ich gehe davon aus.

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