Erweiterung der „Grube Osterholz“ beunruhigt Anwohner

Die Bewohner des Dorfes dürften aus ihrer Sicht zum Beispiel die Sprengungen spüren und hören, die Anlieger der Bahnstraße mit erhöhter Staubelastung zu kämpfen haben.

Gruiten. Spaziergänger, Wanderer und Reiter im Osterholz können sie nicht übersehen, die zahlreichen Baumstämme, die entlang des Wanderweges liegen. Sie vermuten, genau wie die Mitglieder der Bürgerinitiative Schöller/Osterholz, dass die Bäume für die geplante Erweiterung des Kalkabbaus der Firma Iseke (Oetelshofen) mit Sitz in Wuppertal-Schöller fallen mussten.

„Die hatten teilweise einen Durchmesser von bis zu 1,20 Meter und waren 150 Jahre alt“, bedauert Arno Packeisen. Er betreibt an der Osterholzer Straße sein Unternehmen, ist Sprecher der Bürgerinitiative und bezeichnet die Folgen der möglichen Erweiterung der „Grube Osterholz“ als verheerend.

„Der Biotopverbund Bergisch-Märkisches Hügelland wird zerstört, die Düssel beschädigt, der Grundwasserspiegel sinkt, und die Belastung durch Lärm und Schmutz steigen“, zählt Packeisen auf. Architekt Werner Hackenitz vom Schöllerweg in Wuppertal und Ulrich A. Terwort von der Osterholzer Straße stimmen ihm zu.

Sie machen mit weiteren Anwohnern, Anliegern und Nachbarn gegen die Pläne des Unternehmens Iseke mobil, verteilen Flugblätter und Plakate, nicht nur in Wuppertal, sondern auch in Gruiten. „Auch die Menschen an der Bahnstraße in Gruiten und im Dorf werden betroffen sein“, sagen Packeisen und seine Mitstreiter. Die Bewohner des Dorfes dürften aus ihrer Sicht zum Beispiel die Sprengungen spüren und hören, die Anlieger der Bahnstraße mit erhöhter Staubelastung zu kämpfen haben.

Am Freitag, 4. Mail, endet die Frist, Einwendungen gegen den Antrag der Firma Iseke auf Feststellung des Planes zur Erweiterung der „Grube Osterholz“ abzugeben. „Wenn bis Freitag noch einmal 200 Betroffene Stellungnahmen bei der Stadt einreichen, wäre das auch ein Zeichen für den Eröterungstermin im Juni in Wuppertal“, sagt Packeisen.

„Das ist wie bei Stuttgart 21. Wenn das Planfeststellungsverfahren einmal genehmigt ist, darf Iseke erweitern. Dann können wir nicht mehr protestieren.“ Deshalb fordert die Bürgerinitiative die Bewohner Gruitens, Schöllers und auch Vohwinkels jetzt auf, sich zu Wort zu melden. „Sie müssen allerdings persönlich betroffen sein“, betont Hackenitz.

Er hat die Erweiterungspläne sorgsam studiert. „In Schöller rückt die Abraumhalde bis 60 Meter an die Bebauung ran“, sagt er. Weil dort dann ein Gefälle entstehe, ist er sicher, dass es dort vor allem bei Regen zu Problemen kommen wird. „Der Stein ist porös, da sickert das Wasser durch“, sagt er.

Und nicht nur das. „Die Düssel ist der Abwasserkanal des Unternehmens“, sagt Terwort. Zurzeit habe die Düssel kaum Wasser. Wenn es regnet, dürfe Iseke einleiten — bis zu 1260 Kubikmeter in der Stunde.

„Wer trägt die Kosten, wenn die Düssel zum reißenden Bach wird“, fragt Packeisen. Ihn beunruhigt auch die genehmigte Aufstockung der alten Halden. „Statt 20 Meter hoher Bäume wird dort nun noch einmal 20 Meter Schutt angehäuft“, sagt er und fragt: „Wie ist das zu erklären, wo bleibt die ursprünglich zugesicherte und festgelegte Renaturierung?“

Vor 18 Monaten hat die Bürgerinitiative diese und eine Reihe weiterer Fragen an die Stadt Wuppertal gestellt. Packeisen: „Wir haben bis heute keine Antworten erhalten“, beklagt er und fordert auch Haaner und Wuppertaler Politiker auf, sich vor Ort ein Bild von den möglichen Folgen der Erweiterung der „Grube Osterholz“ zu machen.

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