Hans-Joachim Friebe: Streitlustiger Umweltschützer

Am Freitag wird Hans-Joachim Friebe 70 Jahre alt. Der ehrenamtliche Landschaftswächter kämpft mit Leidenschaft für die Natur.

Gruiten. Irgendwie ist Hans-Joachim Friebe immer im Einsatz — als Naturschützer, ehrenamtlicher Landschaftswächter seit mehr als 30 Jahren oder als sachkundiger Führer durch die Umgebung. Und egal, ob er zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs ist, meistens hat er einen Behälter dabei, um weggeworfenen Wohlstandsmüll einzusammeln.

Zuletzt waren es leere Glasflaschen, Kaffeebecher, Verpackungen von Schnellimbissen und vieles mehr an Rändern und den Gräben der Kreisstraßen, die ihn umtrieben und dazu veranlassten, Landrat Thomas Hendele zu schreiben.

Hans-Joachim Friebe wird am Freitag 70 Jahre alt. Und er sammelt nicht nur Müll ein oder organisiert mit Gerd Drebs und Josef Stausberg den jährlichen Dreck-weg-Tag in Gruiten, er baut auch Insektenhotels und Nistkästen, hat den geologischen Lehrpfad am Heinhauser Weg initiiert, engagiert sich beim Nabu und der Agnu, pflegt mit Gleichgesinnten die Gruben 7 und 10, leitet eine Umweltgruppe im Offenen Ganztag der Grundschule Gruiten und prangert immer wieder Umweltverschmutzung und -zerstörung an. Denn in der Natur, abseits der Zivilisation, fühlt sich Friebe am wohlsten, dort kann er abschalten.

Aber weil er auch neugierig ist auf das, was in seiner Umgebung und in der Welt passiert, treibt sich Friebe nicht nur in den heimischen Wäldern herum. „Wir waren in der ganzen Welt“, sagt seine Frau Ulrike, mit der er seit 47 Jahren verheiratet ist. Kennengelernt haben sie sich bei einem Tanzkurs der Volkshochschule in Mettmann. Langsam habe es damals gefunkt, erinnert sich Ulrike Friebe und fügt lachend hinzu: „Inzwischen sind wir doch schon ein altes Ehepaar.“

Friebes waren am Nordkap, in China, Australien und Namibia. Sie sind mit Freunden durch Kanada und die USA gereist und in Patagonien gewandert. „Zehn Stunden ging es da durch die Anden, das würden wir heute auch nicht mehr schaffen“, sagt Ulrike Friebe. Um die Welt erkunden zu können, hat sich der gelernte Maler- und Lackierer nie selbstständig gemacht. Dafür haben die Friebes sogar irgendwann ihren Garten verkleinert und die Hühner abgeschafft.

Wenn die Eheleute nicht verreisen, dann wird ihnen auch zu Hause nicht langweilig. Hans-Joachim Friebe hat sich im Keller eine Werkstatt eingerichtet. Dort baut er bei schlechtem Wetter seine hübschen Nistkästen und die Insektenhotels. Und jeden Herbst fahren die Eheleute mit Freunden und einem Hänger an den Niederrhein, kaufen dort 80 bis 90 Köpfe Kohl (auch Wirsing und Rotkohl) und machen daraus sechs bis sieben große Fässer voller Sauerkraut — von Hand gehobelt und mit der Faust gestampft, versteht sich.

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