Schüler verlieren einen Partner

Der Verein Praktikums- und Lernpartnerbörse löst sich nach zehnjähriger Tätigkeit auf.

Haan. Die Tage der Praktikums- und Lernpartnerbörse (P-u-L) sind gezählt. Der Verein löst sich auf — nach zehn Jahren Engagement für Schüler auf dem Weg ins Berufsleben. „Wir haben rege nach Nachfolgern gesucht, die unsere Arbeit fortsetzen wollen, aber wir haben keine gefunden“, sagt Barbara Wachsmann, die ehemalige Vorsitzende des Vereins. Sie und ihre Mitstreiter seien inzwischen beruflich sehr eingebunden. „Wir bekommen das nebenher einfach nicht mehr hin“, sagt sie.

P-u-L wurde ehrenamtlich organisiert. Der Verein hat das Haaner Ausbildungsmodell mit der Wirtschaftsförderung auf den Weg gebracht. Es beruht auf einem mit den Jahren gewachsenem engen Netzwerk mit Schulen, Unternehmen, Vereinen und Institutionen wie IHK und Handwerkskammer. Mit dem Berufsschnuppertag, dem Berufspool, Elterninformationsabenden, Runden Tischen und einer umfassend informierenden Internetplattform bot der Verein Schülern, Eltern und Lehrern die Möglichkeit, sich zu informieren — und Unternehmen ein Forum, ihre Ausbildungs- und Praktikumsplätze anzubieten.

„Aber unsere Internetseite mit allen Links wird dauerhaft im Netz bleiben“, versichert Wachsmann. Und nach Rücksprache mit den Haaner Schulen werden sie, Petra Raabe, Petra van der Lest und Heinz Eickmeyer den Berufspool, der an jedem dritten Montag im November stattfindet und Schülern seit 2005 etwa 30 Berufsbilder vorstellt, „als Bürger ehrenamtlich“ weiter organisieren. Auch den Elterninformationsabend im Anschluss an den Berufspool wird es weiterhin geben. Hinter der Fortsetzung des Berufsschnuppertages steht noch ein Fragezeichen.

„Der Kontakt zu den Firmen ist inzwischen so gewachsen, dass sich vieles ganz einfach telefonisch regeln lässt“, sagt Wachsmann. Unternehmen würden sich bei den Schulen melden und gezielt nach geeigneten Azubis fragen. „Das hat sich verselbstständigt. Wir haben unseren Job so gut gemacht, dass wir nicht mehr gebraucht werden. Das ist das Beste, was passieren konnte“, sagt sie. Hinzu komme, dass der Kreis Mettmann die Aufgabe übertragen bekommen hat, ein Übergangsmanagement für den Weg von der Schule in den Beruf zu organisieren. „Da werden jetzt auch Stellen geschaffen, die das professionell für alle Städte im Kreis organisieren sollen“, sagt Wachsmann.

Auch Petra Raabe blickt alles andere als traurig zurück. „Wir sind froh über die Zeit, die wir mit P-u-L hatten und auf das, was wir erreicht haben“, sagt sie. „Aber jetzt stehen eben andere Dinge an.“ Ihrer Meinung nach müsste der Verein jetzt auch einen anderen Schwerpunkt setzen: „Wir hatten die Zielgruppe Schüler, jetzt wären die Unternehmen an der Reihe. Sie brauchen inzwischen Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Lehrlingen.“

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