Technologiepark: Anwohner befürchten Lärm und Verkehr

Die Gärten der Familien, die an der Windfoche leben, grenzen direkt an das Gelände des Technologieparks Haan. Sie bangen um ihre Lebensqualität.

Gruiten. Aufhalten werden sie die Bebauung des an ihre Gärten angrenzenden Ackers nicht. Das ist den Anwohnern der kleinen schmalen Sackgasse Windfoche klar. Sie sind direkt betroffen, wenn die Stadt den zweiten Bauabschnitt ihres Gewerbegebiets Technologiepark Haan wie geplant an den Automobilzulieferer Johnson Controls (JC) verkauft.

„Das Projekt wird von uns nicht in Frage gestellt“, sagt Jürgen Clemens. Der 70-Jährige und seine Frau Uta (68) sind eine von neun Familien, deren Grundstücke direkt an das zukünftige Gewerbegebiet grenzen. „Aber wir wollen, dass die Bebauung für uns zumutbar bleibt“, fügt er hinzu. „Ich denke, das können wir erwarten.“

Anja Weiler, Björn Straub, Cornelia Jähn und ein weiterer Anwohner nicken zustimmend. Sie alle befürchten, dass ihre Lebensqualität künftig eingeschränkt ist, dass sie vor die Wand eines 18 Meter hohen Bürogebäudes schauen müssen, die Zufahrtsstraße direkt an ihrem Grundstück verläuft und jeden Tag so viele Autos die Gruitener Straße befahren, dass sie kaum noch eine Chance haben werden, von der Windfoche abbiegen zu können.

Anja Weiler und Björn Straub (beide 36) bewohnen das Haus der Großmutter. In den vergangenen Monaten haben sie es umgebaut und modernisiert. Ihr Sohn ist zwei Jahre alt. Wegziehen wollen sie von der Windfoche nicht. „So einen schönen Platz zum Leben werde wir nicht mehr finden“, sagt auch Nachbarin Cornelia Jähn. Sie ist nach Gruiten gezogen, weil sie in der Stadt gesundheitliche Probleme bekommen hat. Die befürchtet sie jetzt wieder zu bekommen. „Wenn Johnson Controls fünf Stockwerke hohe Gebäude baut, dann ändert sich hier das gesamte Mikroklima“, sagt sie. „Es heißt hier nicht umsonst Windfoche. Hier ist es immer windig. Das hat keiner der Planer bedacht.“ Und Björn Straub ergänzt: „Warum werden für Johnson Controls fünf Geschosse zugelassen? So hoch durfte Amada auch nicht bauen. Und es gibt kein Gebäude in Gruiten, das so hoch ist.“ Aus seiner Sicht sind drei Vollgeschosse ausreichend.

Sorge bereitet den Anwohnern auch der auf allen Plänen der Stadt eingetragene Kreisverkehr an der Hochstraße/Millrather Straße, der auch eine Zufahrt zu JC vorsieht. „Im Planungsausschuss wurde uns gesagt, das sei nur eine Feuerwehrzufahrt“, sagt Straub. Der Verkehr der Mitarbeiter soll über die neue Umgehungsstraße geleitet werden. Das bezweifeln die Anwohner. „Warum gibt es dann die Zufahrt überhaupt“, fragen sie sich.

Sie befürchten, dass JC, genau wie Amada, seine repräsentative Zufahrt Richtung Süden anlegt, die hunderte Mitarbeiter aber über die Gruitener beziehungsweise Millrather Straße zu ihrem Arbeitsplatz geleitet werden. „Die Zufahrt für alle von Süden her würde uns Anwohner schützen und würde die Belastung durch Lärm, Dreck und Verkehr minimieren“, sagt Straub.

Der 36-Jährige war am Mittwoch sogar beim Bürgermeister, weil ein Stück seines Gartens überplant wurde. „Wenn wir Pech haben, verlaufen direkt an unserem Garten künftig der Wander- und Radweg und die Zufahrtsstraße“, befürchtet seine Lebensgefährtin. Und Uta Clemens ergänzt: „Zwischen Millrather Straße und der neuen Bebauung wird ein 25 Meter breiter Grünstreifen angelegt. Zu unseren Gärten hin soll der Grünstreifen aber nur acht Meter breit werden. Warum?“

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