Hier hakt es im Kreis Mettmann

Bei der Regiobahnstrecke wurde geschlampt. Die Mensa des Berufskollegs wird nicht angenommen. Der Neubau für die Mitarbeiter der Verwaltung verzögert sich.

Kreis Mettmann. Kurz vor Jahresende wird abgerechnet im Mettmanner Kreistag. Was ist gut gelaufen, was ist schlecht gelaufen, wo besteht noch Verbesserungsbedarf. Wir schreiben jetzt ein paar Dinge auf, die nicht so gut gelaufen sind.

Mensa Berufskolleg Mettmann: Auf der Speisekarte stand noch in der vergangenen Woche „Deftiger Schweinebraten mit Speckbohnen und Schmörchen“. Ob das das richtige Essen für Jugendliche ist, die in Mettmann eine Aus- oder Weiterbildung machen? Die CDU bezweifelt das und spricht in punkto Auslastung der Mensa am Mettmanner Berufskolleg von einer „Katastrophe“.

Mit 400 Gästen am Tag hat man mal gerechnet, die Mensa hat 2,26 Millionen Euro gekostet. Doch aus Schaden werde man bekanntlich klug. Am Berufskolleg Niederberg in Velbert wird nun auf den Bau einer Mensa verzichtet, die eigentlich drei Millionen Euro kosten sollte. Statt dessen wird dort nun eine deutlich abgespeckte „Caféteria“ entstehen.

Geisterbahnhöfe: Bislang sind es zwar nur Planspielchen, doch der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr hat den sogenannten 15/30-Takt ins Gespräch gebracht. In den Hauptverkehrszeiten sollen die Linien vier Mal pro Stunde fahren, abends alle halbe Stunde. Folge: Die Regiobahn S 28 würde einmal pro Stunde nicht mehr am Bahnhof Erkrath Nord halten.

Auch am Bahnhof Dornap-Hahnenfurth würden die Fahrgäste einmal pro Stunde bewundern dürfen, wie die Regiobahn, ohne am Bahnsteig anzuhalten, an ihnen vorbeirauscht. Das Ganze hat laut Verkehrsverbund einen Sinn: Die Bahn wäre drei Minuten schneller in Wuppertal. Zwar sprechen sich alle Politiker im Kreis dagegen aus, doch die Bahn will unbedingt den neuen Rhein-Ruhr-Express an den Start bringen und braucht dazu möglicherweise die Taktumstellung.

Neubau Verwaltungsgebäude: Das in die Jahre gekommene Gebäude hinter dem Kreishaus war nicht mehr zu retten. Eine Sanierung wäre viel zu teuer. Das Gebäude ist längst abgerissen. Schon seit 2012 wird deshalb an einem Neubau geplant, der allerdings nicht mehr als elf Millionen Euro kosten durfte. Ein Architektenwettbewerb hat statt gefunden, es wurden Sieger prämiiert und Modelle gezeigt. Eigentlich sollte im nächsten Monat mit dem Neubau an der Goethestraße begonnen werden. Doch offensichtlich ist da einiges gründlich in die Hose gegangen, ein Baukran ist weit und breit nicht zu sehen.

Erstens kostet das Gebäude nun nicht mehr unter elf, sondern genau 12,5 Millionen Euro, wie Klaus-Dieter Völker (CDU) in seiner Haushaltrede bemerkte. Doch offensichtlich gab es große Unstimmigkeiten bei der Wettbewerbsaussschreibung. Eine Rolle spielt dabei wohl die Anwendung der jeweils gültigen Energieeinsparverordnung. Darüber hinaus habe der Träger des zweiten Preises wohl Einspruch erhoben. „Das Ganze hat den Kreis eine Stange Geld gekostet“, so Völker. Darüber hinaus könne er überhaupt nicht verstehen, warum das neue Gebäude nun ausgerechnet mit Holz beheizt werden soll.

Regiobahn: Brigitte Hagling von der UWG-ME wies in ihrer Rede auf eine peinliche Panne beim Neubau der Regio-Strecke hin. Durch einen Planungsfehler eines Ingenieurbüros aus Düsseldorf wurde die Brücken-Durchfahrtshöhe des Gleises Hahnenfurth-Mettmann um einige Zentimeter verfehlt. Güterzüge können nicht mehr auf diesem Gleis unter einer alten Brücke, die sich am Buschhaus (Bereich Hahnenfurth) befindet, fahren. „Wir hoffen, dass die Mehrkosten jetzt nicht den Kreis belasten“, sagte Hagling.

Kesselsweier in Hilden: Hört sich an wie ein Witz, ist aber keiner. Offenbar hat die Untere Landschaftsbehörde einen Etat, der bislang nicht durch die Politik kontrolliert wurde. Mit diesem Geld ist man auf die Idee gekommen, die bislang von Fußgängern, Modell-Fliegern und vor allem Hunde-Freunden zum Freilauf des Vierbeiners genutzte Fläche in eine Heidelandschaft umzuwandeln. Das hat im Kreistag für Unmut gesorgt, man fühlte sich übergangen. In Zukunft — so hört man jetzt — sollen vorher die Ausschüsse beteiligt werden.

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