Abschiedsvorstellung vom Gemischten Chor Hilden 1907

Der Gemischte Chor Hilden 1907 hat am Samstagabend in der Stadthalle eine tränenreiche Abschiedsvorstellung gegeben.

Hilden. Am Ende wurde noch einmal alles besungen, was schön und gut ist. Unter dem Titel „Zauber der Erinnerung“ verabschiedete sich der Gemischte Chor 1907, vormals „Almrausch“, von seinen Freunden. Und die wiederum feierten ihre Sänger mit stürmischem Beifall und nötigten ihnen in der bestens besuchten Stadthalle noch Zugaben ab.

„Es ist uns allen sehr schwer ums Herz“, fasste Mitsängerin und erste Vorsitzende Marlies Thieme die emotionale Situation zusammen. Aber Überalterung und Krankheitsstand der Chormitglieder „haben uns in die Knie gezwungen“. Deshalb gebe es keine andere Möglichkeit, als die endgültige Auflösung der Formation. „Das ist so schade“, kommentierten dies nahezu einstimmig die Besucher.

Auch bei Marlies Thieme, seit 57 Jahren Chormitglied („das ist für mich ein Stück Familie geworden“), flossen Tränen. In einem Rückblick auf die Geschichte verwies sie darauf, welch „wunderbare Gemeinschaft“ der Chor gewesen sei, den Bürgermeister Horst Thiele als „tolle Truppe, die viel zum kulturellen Leben beigetragen hat“ lobte.

„Natürlich gab es auch mal Ärger. Aber vor allem tolle Konzerte, schöne gemeinsame Fahrten und wunderbare Erlebnisse. Wir danken unserem Publikum für die Treue und Unterstützung“, sagte Thieme. Und bevor dann programmgemäß weitergesungen werden konnte, überreichte der Bürgermeister ihr für ihr Engagement („Ohne Sie hätte der Chor sich wahrscheinlich bereits vor zehn Jahren auflösen müssen“) die Fabricius-Medaille in Silber nebst Blumenstrauß, den er liebevoll „offizielles städtisches Gestrüpp“ nannte.

„Heut’ ist der schönste Tag in meinem Leben“ schmetterten die Sänger jenseits aller Wehmut. Und der Männerchor, der als Gastformation mit von der Partie war, ließ unter anderem den „Donauwalzer“ erklingen. Nach einem Duett mit Cordula Kautzner (Sopran) und Reinhard Dix (Bass), die die Mozart-Komposition „Reich mir die Hand, mein Leben“ vortrugen, ging es dann über den „Feuerstrom der Reben“ zum großen Finale.

Mit stehenden Ovationen wurde „Klinge Lied lange nach“ gefeiert, dass der Gemischte Chor, der Männerchor und die Solisten gemeinsam aufführten. So beschwingt und animiert gab es gerne noch eine weitere Kostprobe von dem, wofür der Chor seit 1907 bekannt war: fröhliche Melodien. Womöglich geht es damit für einige Sänger nach dem Aus der eigenen Gruppe anderswo weiter: „Wir suchen noch Bässe — und alle anderen Stimmen auch. Denn wir werden auch immer weniger“, umwarben befreundete Formationen die nun heimatlos gewordenen Almrauscher augenzwinkernd.

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