Awo-Haus: Freie Bahn für die Bagger

Der Investor ließ die Büsche am alten Awo-Haus roden. Baubeginn für 19 Eigentumswohnungen ist noch in diesem Jahr.

Hilden. Gerupft und nackt sieht es aus, das alte Josef-Kremer-Haus der Arbeiterwohlfahrt. Die Büsche sind herausgerissen und kleingesägt. Reste von Geäst liegen im Vorgarten, ein Bauzaun und rot-weißes Trassierband zeigen an: Bald wird es Ernst mit dem Abriss an der Heiligenstraße.

„Beginn wird noch 2011 sein“, sagt Volker Winz, Vertriebsleiter der Waldner Wohnungsbaugesellschaft Langenfeld: „Als nächstes werden das Haus abgerissen und die Grube ausgeschachtet.“

Zur Vorbereitung waren in der Vorwoche die Gehölze auf dem Grundstück gerodet worden. Laub lag weit verteilt an Kolping- und Heiligenstraße, Nachbarn holten sich mit der Handkarre Holzstücke vom Grundstück.

Ein rotes Verkaufsbüro haben die Wohnungsbauer nahe am Gehweg abgestellt. „In zwei Wochen starten wir in den Vertrieb“, sagt Winz. Es gebe allerdings schon Vormerkungen für einige der geplanten Wohnungen.

Zugute kommt der Abriss des alten Awo-Hauses auch dem Kindergarten an der Kolpingstraße. Im Sommer hatte die Tagesstätte eine weitere Gruppe eingerichtet, brauchte mehr Platz — der von dem alten Haus noch blockiert ist.

Damals konnte die Wohnungsbaufirma noch kein Datum für den Baubeginn nennen. Jetzt sollen laut Winz 19 Wohneinheiten entstehen, darunter ein „Konzepthaus“ genannter Bau mit eigenem Garten. Dieses Haus soll für 295 000 Euro zum Kauf angeboten werden.

Das Gesamtprojekt war im vergangenen Jahr kontrovers diskutiert worden. Der Verein „Miteinander Ökologisches Wohnen Erleben“ unter dem Vorsitz von Walther Enßlin hatte ein Konzept für Sozialwohnungen vorgelegt und Berechnungen angestellt, wie ein Mietpreis unter acht Euro pro Quadratmeter möglich würde. Der Wirtschaftsausschuss hatte sich für die Lösung mit Eigentumswohnungen entschieden.

Als die Verwaltung das Konzept im Oktober 2010 im Bürgerhaus präsentierte, gab es bei den Nachbarn Verständnis für die Verdichtung im Stadtzentrum — aber auch besorgte Fragen. Einige Bäume müssen dem Bau weichen. Ein Bürger warnte vor Feinstaub aus dem Schornstein der geplanten Holzpellet-Heizung.

Da war noch von 16 Wohnungen die Rede — drei weniger, als Winz jetzt nennt. Die Höhe der Gebäude auf dem jahrzehntelang nur eingeschossig bebauten Grundstück wurde ebenfalls kritisiert. Sie soll laut Verwaltung künftig die Höhe der Nachbarhäuser um bis zu drei Meter übersteigen: „Man kann uns in die Küche gucken“, sagte mal eine Nachbarin.

Das auf 6,5 Millionen Euro Gesamtkosten geplante Bauprojekt soll jetzt in zwei Abschnitten ausgeführt werden, erläutert Volker Winz: „Bis zum März, April 2013 wollen wir fertig sein.“

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