Eltern bangen um katholische Ausrichtung

Die geplante Zusammenlegung von Adolf-Kolping- und Adolf-Reichwein-Schule wirft auch die Bekenntnis-Frage auf.

Hilden. Es geht den Eltern einfach zu schnell. „Die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung scheinen mit heißer Nadel zu stricken“, findet der Initiativkreis der Adolf-Kolping-Schule. Die Eltern sehen sich als die Betroffenen, sollte ihre Schule mit der benachbarten Adolf-Reichwein-Schule zusammengelegt werden.

„Wir wollen mehr Zeit“, sagt Gregor Späte, Sprecher der Eltern. Jedenfalls länger als bis zum 24. Februar. Dann berät der Ausschuss für Schule und Sport über den Schulentwicklungsplan und soll eine Empfehlung für den Rat beschließen. Die könnte dann so aussehen, wie die Verwaltung sie im Dezember vorgeschlagen hatte: Um auf die sinkenden Schülerzahlen zu reagieren, könnten im Norden die beiden Grundschulen an der Beethovenstraße aufgelöst werden. Eine neue Schule wäre zu gründen.

Laut Späte gebe es keinen Grund, die Kolping-Schule aufzulösen. Sie sei noch auf Jahre stabil. „Alle Gründe für eine Auflösung gehen von der Adolf-Reichwein-Schule aus“, sagt der Vater, der selbst die Kolping-Schule besucht hat. Dabei sei das Thema außerordentlich komplex. Schulische, politische, rechtliche und finanzielle Gründe spielten seiner Ansicht nach in die Diskussion. Darüber spricht der Initiativkreis mit der Verwaltung und allen Ratsfraktionen. Dafür haben sie extra einen Spezialisten für Verwaltungsrecht aus Neuss hinzugerufen.

Reizthema für die Eltern ist die für eine neue Schule nötige Abstimmung über die weltanschauliche Ausrichtung. 485 Hildener Eltern aus der nördlichen Stadthälfte müssten darüber entscheiden, ob sie eine neue katholische Grundschule wollen. „Etwas anderes als eine Gemeinschaftsschule kann angesichts der Modalitäten nicht entstehen“, ist sich die Initiative sicher.

Für die Eltern wäre das ein großer Verlust: „Ich finde es gut, wenn christliche Werte vermittelt werden“, sagt Annette Fughe. An einer katholischen Schule wirke das bis in den Fachunterricht hinein. „Wir möchten Alternativen, die berücksichtigen, dass es sich um eine Bekenntnisschule handelt“, sagt die Mutter eines Schülers der dritten Klasse.

Schuldezernent Reinhard Gatzke sperrt sich keinesfalls gegen das Anliegen, die Diskussion fortzusetzen: „Das müsste dann aber zielführend sein.“ Soll heißen: Es müsste ein Datum für den Abschluss genannt werden. „Wir befinden uns beim Schulentwicklungsplan in einem Prozess, der schon ein Jahr dauert“, gibt Gatzke zu bedenken. Auf Zeit wolle der Initiativkreis nicht spielen. „Wir wollen vernünftige Prozesse“, sagt Engels.

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