Emus auf dem Bauernhof: Sie trommeln und treten

Zur Tierfamilie von Bauer Markus Hanten gehören auch zwei australische Emus.

Hilden. Hans und Annette gefällt die Aufmerksamkeit, die sie bei Spaziergängern an der Beckersheide erregen. Sie sind neugierig und postieren sich deshalb gern am Weidezaun neben dem Hof von Markus Hanten.

Dort können sie sich in ganzer Pracht präsentieren. Die ist beeindruckend, wenn sie sich zur vollen Größe von zwei Metern aufrichten, ihren Kehlsack aufblasen und ein dumpfes Trommeln aus ihren langen Hälsen erklingt. Hans und Annette sind Emus, 14 Jahre alt. Sie gehören zur Ordnung der Laufvögel und leben seit 1999 in Hilden.

Damals waren die Tiere noch kein Jahr alt. Es war laut Hanten „eine Art Tierrettung“, durch die die in Australien heimischen Vögel auf seinen Hof kamen. Dem vorherigen Halter waren sie zu groß für seinen kleinen Garten geworden. Auf dem Hof von Bauer Hanten war Platz genug — auch wenn die von ihm bewirtschafteten fünf Hektar Land „für einen Landwirt nur ein großer Garten“ sind.

Ihre Weide teilen sich Hans und Annette mit einem Rudel Dam- (15 Tiere) und Rotwild (sechs Tiere). „Es macht Spaß, das Miteinander der Tiere zu beobachten“, sagt Hanten. Die Hackordnung ist klar geregelt.

Chef im umzäunten Gehege ist der Hirsch. Gegen die jungen Rehe können sich die Emus behaupten. Muckt eines Mal auf, reicht meistens ein trommelndes Drohen. Wenn nicht, setzt es Tritte. Die haben es in sich. Das hat Hanten auch schon mal am eigenen Leib erfahren. „Die haben extrem viel Kraft“, sagt er.

Hanten freut sich schon auf den Dezember. Dann ist Sommer in Australien, die Legezeit der Emus. Fünf bis 15 Eier können die Hennen legen, der Hahn brütet sie aus. „Anfangs haben wir gedacht, wir hätten zwei Männchen“, sagt Hanten. Denn Hahn und Henne sind optisch nicht zu unterscheiden. Erst als die ersten Eier im Gehege lagen, war klar, dass mindestens ein Vogel weiblich ist.

Emu-Küken hat es auf dem Hof noch nicht gegeben. „Ich wüsste auch gar nicht wohin damit“, sagt Hanten. Da die Vögel ihr Gelege bisher sowieso noch nie ausgebrütet haben, bereichern die Eier den Frühstückstisch.

Sie schmecken wie Hühnereier, nur dass ein Ei für zwei Mahlzeiten reicht. Auch das Fleisch der Tiere ist essbar. Aber daran hat Hanten noch keinen Gedanken verschwendet. Die Vögel werden auf dem Hof ihr Gnadenbrot bekommen. 20 Jahre können sie alt werden.

Das raue Klima in Deutschland macht den Tieren nichts aus. „Sie haben ein dichtes Unterkleid“, sagt Hanten. Und ein Regen abweisendes Gefieder.

„Das sind sehr robuste Tiere“, sagt Hanten. Trotzdem haben sie für den Winter einen Unterstand. Den verlassen sie aber, sobald sich ein Spaziergänger blicken lässt. Dann laufen sie sofort zum Zaun.

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