Hildener Karnevalisten feiern mit Glühwein

Die Große Hildener Karnevalsgesellschaft eröffnet bei eisigen Temperaturen den Straßenkarneval.

Hilden. Seit Samstag hält es die Hildener Karnevalisten nicht mehr im Saal: Mit ihrem mittlerweile traditionellen Straßenkarneval auf der Mittelstraße hat die Große Hildener Karnevalsgesellschaft (GHK) die Flucht nach draußen angetreten.

Zum Auftakt schmettert das Tambourcorps Hilden-Süd „Ja, mir san mi’m Radl da“, eine Anreiseart, die angesichts der Minustemperaturen und des über Nacht gefallenen Schnees nur bedingt empfehlenswert ist. Die schmissigen Rhythmen haben es GHK-Präsident Oliver Vennedey offenbar angetan. Mit mehrfachem „Einen spielt Ihr uns aber noch“ kitzelt er bei den mittlerweile steif gefrorenen Musikern Zugabe um Zugabe heraus. Mit „Die Karawane zieht weiter“ gelingt schließlich der Abmarsch.

Am Getränkestand geht es früh am Morgen eher weihnachtlich zu: Glühwein geht mindestens so gut wie Bier. Und um die Frische der Mettbrötchen braucht sich bei Temperaturen unter null Grad auch niemand Gedanken machen.

Einen Einmarsch wie die Daltons legen die CCH-Flöhe hin. Streng nach Größe sortiert entern die Nachwuchstänzerinnen den Platz vor der Sparkasse. In Daunenjacke und Minirock sind die 25 Mädchen im Alter von fünf bis 15 Jahren auch allemal attraktiver als die ewig ausgebrochenen Gegner des Comic-Revolverhelden Lucky Luke. Ihre Tanzdarbietung honorieren Stammpublikum und eilige Einkäufer mit langem Applaus. „Nach der Session ist vor der Session“, nutzt Trainerin Iris Schmidt-Barkei die Gelegenheit zur Werbung und lädt alle Mädchen zum Probetraining ein.

Horst Thiele, bis Aschermittwoch entmachtetes Stadtoberhaupt und außerdem Ehrensenator der Großen Hildener, zog eine erste Zwischenbilanz der Regentschaft von Seiner Tollität Prinz Hildanus Daniel I. und Ihrer Lieblichkeit Prinzessin Hildania Sabine I.: „Die machen das gut, die beiden“, stellt er klar und überlässt ihnen gerne weiterhin das Rathaus.

Prinz Daniel I. verzichtet zunächst auf eine Ansprache, denn zu seinen Füßen steht schon bibbernd die Tanzgarde der GHK bereit: „Damit Ihr schnell wieder ins Warme kommt — Armin, lass ‘se tanzen!“ Mit geglückten Formationen und gewagten Hebefiguren tanzen sich die 28 jungen Frauen unter der Leitung von Armin Kuhn warm. Das Dauerlächeln fällt ihnen heute etwas leichter als sonst — es ist einfach festgefroren.

Natürlich macht auch das Kinderprinzenpaar den mittlerweile warm geschunkelten Hildenern seine Aufwartung. Stolz stellt der Kinderprinzenführer seine Schützlinge Tobias und Lena samt Gefolge vor. Er selbst bleibt bescheiden: „Und ich bin der Johannes“, beendet Johannes Caspary die Vorstellung. Dann greifen die jungen Tollitäten zum Mikrofon und singen: „Helau, helau, singen Klein und Groß, in Hilden sind die Narren heute los.“ Das ist nicht übertrieben: Mehrere 100 Hildener und Zugereiste erleben einen gelungenen und kurzweiligen Straßenkarneval, der die Vorfreude auf den Rosenmontag noch einmal gesteigert haben dürfte.

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