Hildener Sommer: Dozenten spielen Schülern vor

Zur Halbzeit des Hildener Sommers musizierten die Lehrer auf dem Musikworkshop.

Hilden. Wenn das Stichwort „öffentliche Verwaltung“ fällt, dürften die Assoziationen bei vielen eher unschön sein. Da denkt man schnell an aufreibende Behördengänge, Wartezeiten in hässlichen Fluren und Paragrafen-Dschungel. Wenn man allerdings in der vergangenen Woche in den Räumen des Instituts für öffentliche Verwaltung an der Hochdahler Straße vorbeischaute, konnte man diese Bilder schnell vergessen. Denn seit vier Jahren ist die Hildener Jazzakademie „Summerjazz“ dort zu Hause und erfüllt das Haus für eine Woche mit Klängen.

14 Dozenten kommen zusammen, um ihr Wissen diesmal an 85 Nachwuchsmusiker weiterzugeben: „Das ist kein Urlaub“, stellt Organisator und Gitarrist Axel Fischbacher klar — und wenn man höre, wie der Stundenplan der Schüler ausschaut, freue man sich auf die heimische Couch.

Morgens beginnt es mit einigen Stunden Instrumentalunterricht in kleinen Gruppen. Nach dem Mittagessen wird dann in zwei Bands geprobt.

Insgesamt gibt es 26 Ensembles, die ihr Können bei verschiedenen Konzerten demonstrieren. Nach den Bandproben folgt das Abendessen. Danach trifft man sich noch in den zahlreichen Räumen zum gemeinsamen Musizieren. Aber was sind schon solche Anstrengungen, wenn man eine Woche lang Musik machen darf? Da verwundert es nicht, dass viele Schüler nicht zum ersten Mal teilnehmen: „Mehr als die Hälfte war schon einmal da“, sagt Fischbacher und rät allen, die Interesse haben, mit ihrer Anmeldung nicht zu lange zu warten, denn im April war dieser Workshop bereits ausgebucht.

Pro Lehrer gibt es höchstens sieben Schüler, deshalb ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Das Niveau reicht vom totalen Anfänger bis zum weit Fortgeschrittenen. Lernen kann in den Workshops jeder etwas — dafür steht die Qualität und Erfahrung der internationalen Dozenten, die von Fischbacher ausgesucht wurden.

In der Szene kennt man sich, nur so ist solch eine Veranstaltung möglich — und weil es entsprechende Räume gibt. „Hätten wir nicht das Institut zur Verfügung, würde ich den Workshop nicht anbieten“, sagt Fischbacher, der große Unterstützung vom Stadtmarketing erhält.

Am Donnerstagabend konnten sich die Teilnehmer erst einmal erholen, denn da stand ein Konzert der Dozenten auf dem Programm. Es gab also die Gelegenheit, mal zu kontrollieren, ob die Lehrer selbst alles auch so machen, wie sie es den Schülern beibringen.

Auch mehr als 150 Besucher nutzten die seltene Gelegenheit, gleich 13 Musiker dieser Qualität bei einem Drei-Stunden-Konzert auf der Bühne zu erleben.

Die geballte Virtuosität entmutigte die Workshop-Teilnehmer aber nicht, denn schon bald nach dem jubelnden Schlussapplaus fanden sich wieder Bands in den Seminarräumen zusammen und erfüllten das Institut für öffentliche Verwaltung noch bis weit nach Mitternacht mit Musik.

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