In Bauer Brelohs Stall melkt und füttert ein Roboter

Im Milchviehbetrieb setzt der Landwort seit bereits acht Jahren auf die Unterstützung eines Computers.

Klaus Breloh inmitten seiner 60 Kühe.

Klaus Breloh inmitten seiner 60 Kühe.

Foto: Thome, D. (dth)

Hilden. Die Kühe drängeln, vor der Klappe zur Melkmaschine klappt das Reißverschlussverfahren nicht. Während eine Kuh noch im Melkstand steht, schubst die nächste — und als vorn die Tür aus Versehen aufschwingt, ist die nächste mit dem Maul im Trog. Stau im Stall.

Bauer Klaus Breloh sieht es und spielt Ordnungspolizei. „Manche Kuh will permanent in den Stand, weil sie hier mit Kraftfutter gefüttert wird“, erklärt der Seniorchef von Gut Holterhof das Verhalten — und damit zugleich die Funktionsweise des Roboters, der im Kuhstall sowohl melkt als auch füttert.

Damit keine Kuh zu viel oder zu wenig bekommt, trägt jede einen großen Chip um den Hals, an dem der Computer merkt, welches Tier hier gerade dran ist. Breloh: „Wenn die Kuh schon gemolken und gefüttert ist, passiert im Stand gar nichts.“

Weit und breit einzigartig dürfte die Milchtankstelle sein. Die Rohmilch, im Tank gekühlt, kann über einen Zapfhahn in eine Flasche gefüllt werden. Es kommt so viel Milch heraus, wie der Kunde Geld eingeworfen hat: Ein Liter kostet einen Euro.

Das hat Peter Barthen kürzlich ausprobiert. Der Erkrather war auf dem Westring mit dem Fahrrad unterwegs, als ihm der Wegweiser zur Milchtankstelle auffiel. Neugierig bog er ab auf die Straße Elb und las sich auch das Kleingedruckte durch. Denn sofort trinken — davon wird abgeraten. Rohmilch sollte abgekocht werden, „und da werde ich mich mal besser dran halten“, sagt Barthen.

Die Milchtankstelle ist für den Betrieb aber nicht mehr als ein Gimmick, auch der sonstige Verkauf ab Hof ernährt niemanden. Sein Hauptgeschäft macht das alte Gut aus einer Mischung des Angebots: Der Hauptteil der Milch geht an den Abnehmer Campina und wird abgeholt, dafür „müssen wir uns nach deren Regeln richten“, erläutert Breloh. „Die Kühe dürfen nur mit hiesigen Futtermitteln gefüttert sein, kein Soja etwa, nichts genetisch Verändertes.“ Die Kälber werden über Tränkeimer mit eigens dafür abgezapfter Milch genährt, bevor sie an einen Händler gehen.

Zum Schlachter fährt Klaus Breloh, selbst 70 Jahre alt, die Kühe noch immer selbst. Seine drei Söhne sind längst in den Betrieb eingestiegen — arbeiten zugleich aber in anderen Berufen. Helge kümmert sich ums große Ganze, zu dem vor allem auch die Pferde zählen. Sven, diplomierter Milch- und Molkereiingenieur, hat seinen entsprechenden Schwerpunkt. Und Horst sorgt für nötige Reparaturen. Es ist wie überall auf den Höfen: Die Frauen müssen mitziehen. Dass es in dem Punkt „Hin und Her“ gab, wie sich der Senior erinnert, das ist schon Jahre her.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort