Kabarettgruppe „fettweg“: Jeder Sketch entsteht im Team

Die Hildener Kabarettgruppe „fettweg“ arbeitet intensiv an ihren neuem Programm.

Hilden. Aufgeregt atmet Herr Unruhe ein und aus, während er mit seinem Hausarzt telefoniert. „Wie sieht’s aus mit meinen Cholesterinwerten, was macht meine Arterie? — Unbedenklich? Sind Sie sich sicher?“

Herr Unruhe ist das, was gewöhnlich ein überbesorgter Mann genannt wird, jemand, der sich einbildet, dauerhaft krank zu sein — medizinisch ausgedrückt: Herr Unruhe ist ein Hypochonder.

Aus Angst, unter einer ernsthaften Krankheit zu leiden, begibt sich der bei der privaten „Arroganz“-Versicherung Versicherte ins Krankenhaus, in dem er trotz fehlender Anzeichen von Symptomen behandelt wird — mit den Folgen einer saftigen Rechnung.

Dieser Sketch des fiktiven Herrn Unruhe, der die Profitgesellschaft der Ärzte und Krankenhäuser auf die Schippe nimmt, ist Teil der aktuellen Revue des Hildener Laienkabaretts „fettweg“.

Die Stimmung bei den Proben ist heiter, die Atmosphäre locker: „Kabarett ist die einzige darstellende Kunst, die Spaß und Ernst miteinander vereint. Man kann durch die Blume sagen, was einen an Gesellschaft, Politik oder anderen Themen stört und gleichzeitig das Publikum zum Lachen bringen“, sagt Monika von Jakubowski, Gründungsmitglied der Gruppe.

In diesem Jahr entstanden die Ideen für das fünfte Bühnenprogramm „Schöne Aussicht?“, das die Laiendarsteller im März kommenden Jahres im Fassraum des Wilhelm-Fabry-Museums vorstellen werden. Dabei sollen die Zuschauer durch Lieder, Sketche und kleinere Stücke zum Nachdenken und Schmunzeln angeregt werden.

„Uns stellt sich die Frage, ob alle Versprechen, die die Politiker und mächtigen Männer und Frauen uns geben, tatsächlich schöne Aussichten für die Zukunft sind. Diese Gedanken wollen wir durch unser Kabarett nach draußen tragen“, sagt Birgit Schulz-Hardtmann.

Die Besonderheit liegt dieses Jahr darin, dass jedes der zwölf Mitglieder der Gruppe einen aktiven Part übernimmt — es gibt weder einen festen Regisseur, noch ausschließlich Schauspieler.

So ist es üblich, dass sich jeder beteiligt, wenn ein Sketch oder Stück in den Proben vorgestellt, diskutiert, gekürzt und umgeschrieben wird. Liv Kionka sagt: „Unsere Gruppe überrascht immer wieder mit neuen Improvisationen und Ideen, die sich dann oft als mögliches Stück des Programms erweisen. Das Schöne ist dabei, dass dabei ganz unterschiedliche und abwechslungsreiche Entwürfe zusammenkommen.“

Mal käme diese Idee als Anregung auf einen Zeitungsartikel, mal beschäftige einen ein Thema so sehr, dass man es gerne vorstellen würde. Improvisation stehe dabei an der Tagesordnung: „Letzte Woche hattest Du doch statt einer Kutte eine schwarze Plastiktüte auf dem Kopf“, scherzt Bernd Rossmüller, der den Hypochonder spielt, mit einer Kollegin.

Selbst geschriebene Texte und eine freundschaftliche Atmosphäre — das macht das Hobby des Kabaretts in Hilden aus. Trotz der dynamischen Gruppe ist Verstärkung gerne gesehen.

„Je mehr Mitglieder, insbesondere männlicher Art, desto abwechslungsreicher und interessanter können wir unser Programm gestalten. Neue Mitglieder sind willkommen“, sagt von Jakubowksi. Die Proben finden donnerstags im Fassraum des Wilhelm-Fabry-Museums, Benrather Straße 32a, statt.

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