Kneipensterben: Das Ende der Gemütlichkeit

In Hilden sterben die Kneipen. Auch das Pub an der Schützenstraße steht vor dem Aus.

Hilden. Generationen haben schon Weihnachts- und Silvesterfeiern im Pub an der Schützenstraße gefeiert, haben Geburtstage und andere Anlässe dort begossen — oder einfach ein Feierabendbier genossen. 1969 hatte das Lokal eröffnet, wurde lange von Reiner Neumeister und Michael Hennig betrieben, die ehemals auch Manager der Band Farfarello waren. Aber jetzt steht die Kult-Kneipe vor dem Aus.

Seit 2000 steht Uwe Müller hinter dem Tresen des Pubs — er war mit seinem Bruder Axel auch verantwortlich für das ehemalige j.w.d., Disco und Veranstaltungsort unzähliger Stufenpartys von Schulen aus Hilden und den umgebenden Städten an der Giesenheide. Jetzt muss Müller auch das Pub schließen.

Allerdings schließt er nicht freiwillig: „Anfang des Jahres gab es einen Eigentümerwechsel“, sagt Müller. Er habe immer Verträge über ein Jahr gehabt. „Und jetzt wird er nicht verlängert“, sagt Uwe Müller und klingt enttäuscht: „Ich hätte gerne weitergemacht.“

Anfang Januar wird er die Tür zum Pub endgültig hinter sich schließen; ein genaues Datum nennt er noch nicht. Aber weitermachen will der Gastronom trotzdem. „Ich bin bereits auf der Suche nach etwas Geeignetem, habe bisher aber noch nichts Konkretes gefunden.“

Was mit dem Pub, dem Gebäude und dem Grundstück dann passiert, ist noch unklar. Es handelt sich zumindest um eine Wohnbaufläche — das heißt, der Eigentümer dürfte dort ein zweigeschossiges Wohngebäude errichten. Würde er das Dach ebenfalls ausbauen, wären dort sechs bis acht Wohnungen möglich. Ein Antrag auf eine Abrissgenehmigung wurde laut Stadt bislang aber nicht gestellt.

Damit wird nach dem „Benrather 20“ eine weitere beliebte Gaststätte schließen. Und auch die Stammgäste des Irish Pubs im Reichshof an der Ecke Mittel-/Hochdahler Straße zählen bereits die Tage, die ihnen verbleiben. Das „Sutton’s Irish Pub“ lässt unter Manager Stephen Leech seit 1990 die irische Flagge in Hilden wehen. Doch die Katholische Kirchengemeinde hat andere Pläne, will den alten Reichshof abreißen und durch einen Neubau ersetzen (WZ berichtete). Anfang 2014 soll laut Stadtplaner Lutz Groll der Startschuss fallen. Spätestens kurz vorher wäre also Schluss im „Irish Pub“.

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