Lebensqualität auch ohne Augenlicht

Der neu gegründete Verein „Gemeinsam statt einsam“ setzt sich für die Belange von Blinden und Sehgeschädigten ein.

Hilden. Die Diagnose AMD (die altersbedingte Sehschwäche, die meist erst nach dem 60. Lebensjahr auftritt und zunehmend das Sehen im zentralen Sehbereich beeinträchtigt), oder Glaukom („Grüner Star“), ist für die Betroffenen ein herber Schicksalsschlag.

Mit dem Wissen, dass eine baldige Erblindung droht, fühlen sie sich allein, wissen nicht, wie es weitergehen soll. Oftmals entsteht der Wunsch, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen.

„Auch in Hilden ist der Bedarf an einer solchen Selbsthilfegruppe groß“, sagt Werner Biegiesch, Initiator des neu gegründeten Vereins „Gemeinsam statt einsam“. Dessen Ziel ist es, in Zusammenarbeit mit Sehenden eine Verbesserung der Lebensqualität von blinden und sehgeschädigten Menschen — und dadurch mehr Freude am Alltag — zu erreichen.

Biegiesch liegt dieses Anliegen besonders am Herzen: ,,Ziel ist es, die Bewältigung des Alltags und die Verbesserung der Mobilität zu fördern, auch im fortgeschrittenen Alter. Ein offenes Gespräch kann oft dazu beitragen, Probleme im Vorfeld zu vermeiden oder neue Perspektiven aufzuzeigen.“ Biegiesch ist blind und wurde 2009 vom Deutschen Blinden- und Sehbehinderten Verband als Blindenberater geschult.

In den vergangenen drei Jahren hat er Sehgeschädigten ehrenamtlich geholfen, ihre Lebenssituation nachhaltig zu verbessern. Biegiesch ist über medizinische Fragen informiert, hilft in sozialen und rechtlichen Angelegenheiten. ,,Aus den dabei gemachten Erfahrungen heraus, sah ich den Bedarf einer eigenen Selbsthilfegruppe für Hilden“, sagt er.

Ziel ist es, Betroffenen mehr Freude im Alltag zu bereiten, ihnen die Möglichkeit zu bieten, an kulturellen, sportlichen und kreativen Veranstaltungen teilzunehmen. Ein wichtiges Anliegen ist zudem die Gründung einer Wohngemeinschaft von Sehgeschädigten mit einigen sehenden Helfern.

Aber auch Öffentlichkeitsarbeit, Sensibilisierung für die Probleme sehgeschädigter Menschen und das Knüpfen neuer Kontakte stehen im Vordergrund. Dafür werden noch Helfer gesucht.

Bisher fanden bereits einige unregelmäßige Treffen zum Erfahrungsaustausch und zur Unterhaltung bei Kaffee und Kuchen statt. Tagestouren mit Bussen und Bahnen wurden in Städte der näheren Umgebung unternommen. Auch wird alle vier Wochen gekegelt.

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