Narren vergeht das Lachen

Die „KG Musketiere“ nennt die Resonanz auf ihr Biwak am Wochenende „deprimierend“.

Hilden. Die Fußgängerzone liegt verlassen da, die Geschäfte sind geschlossen, und der stetige Regen lässt den Gedanken an einen Spaziergang sehr schnell wieder verblassen. Dennoch trägt der Wind immer wieder Musikfetzen durch die Innenstadt — die Jecken lassen sich nicht abschrecken.

Mitten auf dem Alten Markt ist ein weißes Zelt aufgebaut, in dem sich die Besucher tummeln. Der Biwak der „KG Musketiere“ findet in diesem Jahr zum 14. Mal statt, und auf der Bühne präsentieren nicht nur Hildener ihr Können. Die Oecher Börjerwehr findet kaum Platz auf der Bühne. Während die eine Hälfte Medleys aus „Ich war noch niemals in New York“ und „17 Jahr, blondes Haar“ zum Besten gibt, sorgt die andere Hälfte durch Tänze für Stimmung im Festzelt.

Als passend zum Motto „Kuh und Schwein im jecken Schwof, die Börjerwehr auf’m Bauernhof!“ die Tänzerinnen in Tierkostümen die Bühne betreten, grölt das Publikum. Da wird geklatscht, gesungen und geschunkelt.

Auch der Prinz aus Wesel, Kurt I., mit seiner Lieblichkeit Helga III. ist von der Hildener Karnevalsfreude begeistert: „Es hat mir so gut hier gefallen“, ruft er ins Publikum und verspricht, dass sein Nachfolger im kommenden Jahr die komplette Prinzengarde mitbringen wird. „Dann stehen wir hier nicht nur mit der kleinen Gefolgschaft, sondern mit 100 Mann“, sagt er strahlend und macht eine ausladende Handbewegung.

So positiv blicken die Organisatoren nicht auf die Veranstaltung. Eddy Blum schüttelt den Kopf, als er an den Auftakt denkt. Der bayrische Abend am Samstag hat die Erwartungen nicht erfüllt. „Es war wirklich deprimierend, weil viel zu wenige Besucher gekommen sind. Am Ende war es eher eine Privatveranstaltung für die Musketiere“, sagt der Ehrenpräsident der Karnevalsgesellschaft. Er ärgert sich, dass die viele Arbeit, die von den Musketieren investiert wird, von den Bürgern nicht honoriert wird.

„Wir geben uns wirklich viel Mühe und stecken auch viel Geld in die Veranstaltungen. Da ist es schade, dass Brauchtum für die Bürger nicht mehr zu den wichtigen Dingen zu zählen scheint“, sagt er. Trotzdem wollen die Musketiere auch im nächsten Jahr wieder ein Festzelt organisieren. Blum: „Wir sind Karnevalisten und geben nicht auf.“

Die Mädchen der Tanzgarde wärmen sich indes auf. „Eigentlich bin ich nicht mehr so aufgeregt wie am Anfang“, meint die 14-jährige Friederike, die seit einem knappen Jahr im Verein ist.

„Es ist wichtig, dass das Brauchtum nicht stirbt. Deshalb ist der Nachwuchs wichtig“, sagt Detlef Nitze und deutet auf die Tanzgarde der großen Karnevalsgesellschaft. Der 65-Jährige ist aus Erkrath gekommen. „Wir waren schon häufig hier, und es gefällt uns immer sehr gut.“

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