Schmierereien am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium - Aus Streich wird Straftat

Schmierereien am „Bonni“ stammen offenbar von Helmholtz-Schülern. Die Rivalität zwischen den Gymnasien ist bekannt.

Hilden. Mit Hebebühnen und vereinten Kräften beseitigt eine Reinigungsfirma derzeit die Spuren des Chaos am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium. In der Nacht zu Mittwoch hatten Täter dort den Eingangsbereich und die Rückwand des Erdgeschosses mit Mayonnaise, Ketchup, Spaghetti und anderen Lebensmitteln beschmiert. Und das bis hinauf in den dritten Stock. „Hier sieht es immer noch schrecklich aus“, sagt der stellvertretende Schulleiter Christian Dern. Teilweise seien die Fenster mit Lackstiften beschrieben worden — eine Reinigung, ohne dabei die Beschichtung der Fenster zu zerstören, sei wahrscheinlich nicht möglich. Dern geht von Kosten im vierstelligen Bereich aus. „Das ist kein schlechter Scherz mehr, sondern ein krimineller Akt.“

Für den sind mutmaßlich Schüler des Helmholtz-Gymnasiums verantwortlich. Auf den Stufen haben sie einen Zettel hinterlassen: „HGH 1:0“.

Die Rivalität zwischen den jeweiligen Oberstufenschülern der beiden Gymnasien ist nicht neu. „Im vergangenen Jahr sind die Initialien des Helmholtz-Gymnasiums mit Mehl auf unseren Schulhof gestreut worden“, sagt Dern. Und auch die eigenen Schüler seien nicht untätig gewesen. „Vor zwei Jahren haben sie Türklinken im Helmholtz-Gymnasium mit Butter beschmiert.“ Doch so intensiv und in dieser Dimension sei die Konkurrenz zwischen den Schülern noch nie ausgetragen worden.

Das sieht auch sein Kollege Karl-Heinz Rädisch so, Schulleiter des Helmholtz-Gymnasiums. „Wir sind gerade dabei, die Täter zu ermitteln.“ Dafür gab es am Donnerstgmittag extra eine Stufenversammlung. Rädisch hat seinen Schülern „die Pistole auf die Brust gesetzt“. Für den Fall, dass die Täter sich nicht freiwillig melden, hat er drastische Maßnahmen vorgesehen. „Dann werden wir der Oberstufe alle Feste streichen, die wir noch nicht genehmigt haben.“

Für die Zukunft wollen sich beide Schulen an einen Tisch setzen. „Wir müssen schauen, dass wir solche Rivalitäten in geregelte Bahnen lenken. Ein sportlicher Wettkampf wäre da zum Beispiel eine Idee“, sagt Rädisch.

Davon haben die jetzigen 13er allerdings noch nichts. Die Stimmung unter den Schülern ist angespannt. „Wir hoffen jetzt, dass niemand aus unserer Schule zum Gegenangriff ausholt, denn dann würde die Situation nur eskalieren“, sagt Zaynah Minden (19), Schülersprecherin am Bonhoeffer-Gymnasium.

Dass es dazu nicht kommt, dafür will auch die Polizei sorgen. „Wir sind in der Nacht zu Donnerstag rund um das Helmholtz-Gymnasium vermehrt Streife gefahren“, sagt Frank Sobotta, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Mettmann. „Allerdings können wir das Gebäude auch nicht rund um die Uhr bewachen.“

Die angehenden Abiturienten des Helmholtz-Gymnasiums sind vor allem sauer, sagt Schulleiter Karl-Heinz Rädisch: „Die, die nichts damit zu tun haben, ärgern sich, dass einige Chaoten alle schädigen.“ Er betont, dass nicht die ganze Stufe, sondern nur einige wenige Schüler für die Tat verantwortlich seien. „Wir haben auch schon konkrete Namen vorliegen und hoffen jetzt, dass sie sich von sich aus bei uns melden. Ansonsten müssen wir die Polizei informieren.“

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