Sündenfall im Museum

Die Frau als Sünderin und Verführerin zeigt eine Ausstellung im Fabry-Museum mit 36 Werken aus sechs Jahrhunderten.

Hilden. Durch den Sündenfall ist die Frau in der jüdisch-christlichen Tradition eng mit Sünde und Tod verknüpft. Es war Eva, die zuerst den Apfel von der Schlange entgegennahm und von ihm aß. Dass sie schließlich auch Adam dazu verleitete, von der verbotenen Frucht zu essen, machte Eva zur Sünderin und Verführerin.

Das greift die Ausstellung „Frauen — Sünde — Tod“ auf, die am Donnerstag, 22. März, um 19.30 Uhr im Wilhelm-Fabry-Museum, Benrather Straße 32a, eröffnet wird. Gezeigt werden 36 hochkarätige Werke aus sechs Jahrhunderten — darunter Arbeiten von Künstlern wie Hans Sebald Beham, Daniel Nikolaus Chodowiecki, Félicien Rops, Lovis Corinth, Edvard Munch und Horst Janssen.

Unmittelbare Folgen des Südenfalls waren die Vertreibung der Ureltern aus dem Paradies und die Sterblichkeit des Menschengeschlechts. Für die Frauen hatte der Sündenfall jedoch auch konkrete körperliche Folgen: zur Strafe sollten sie ihre Kinder unter Schmerzen gebären.

Allein Maria sollte von diesen Schmerzen ausgenommen sein. Auch wenn das Neue Testament durch die jungfräuliche Gottesgebärerin einen Ausweg aus dem Dilemma bietet, so blieb die Assoziation der Frau mit Sünde und todbringender Verführungskraft doch über Jahrhunderte gültig und faszinierte die Künstler immer wieder aufs Neue.

Seit dem 16. Jahrhundert entstanden vermehrt Kunstwerke, die die Verführungsmacht der Frau und deren todbringende Wirkung ins Bild setzten. Der starke Kontrast des das Leben an sich symbolisierenden Weiblichen und des Todes steht im Zentrum von Hexenbildern ebenso wie von Darstellungen der Weibermacht und der Femme fatale. Eine besondere Stellung nehmen die erotischen Tod-und-Mädchen-Darstellungen ein, die um 1500 in den deutschsprachigen Ländern entstanden.

Dieses Assoziationsgeflecht von Weiblichkeit, Begehren, Sünde und Tod steht im Mittelpunkt der Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit der Graphiksammlung „Mensch und Tod“ am Institut für Geschichte der Medizin der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität konzipiert worden ist.

Zur Ausstellungseröffnung sprechen Bürgermeister Horst Thiele, Professor Gert Kaiser, Präsident der Gesellschaft von Freunden und Förderern der Heinrich-Heine-Universität, und Dr. Stefanie Knöll von der Heinrich-Heine-Universität. Musikalisch wird die Veranstaltung von Charlotte Szyplewski an der Harfe begleitet. Die Ausstellung ist bis zum 3. Juni zu sehen. Red

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