Verletzt: missglückter Sprung vom Zehn-Meter-Turm

Eine Woche nach seinem Sprung im Waldbad ist der 18-Jährige auf dem Weg der Besserung.

Hilden. Diese Premiere ging gründlich daneben: „Das wird der Kracher“, sagte der 18-jährige Wuppertaler am 29. Juli, als er mutig die Treppen des Sprungturms im Waldbad hochstieg. Zum ersten Mal wollte er einen Sprung vom Zehn-Meter-Turm wagen, sein Freund Kevin Meister hielt alles auf Video fest. „Bist du sicher, dass du springen willst?“, fragte ihn Meister. Er war sich sicher.

Doch oben — die große Uhr im Rücken, das Waldbad zu Füßen — verließ ihn vorerst der Mut. Mehrere Minuten trat er in zehn Meter Höhe auf der Stelle, um sich dann auf die Absprungkante zu setzen. Nach einiger Zeit folgte dann der angekündigte Kracher, im wahrsten Sinne des Wortes.

Im Sitzen stieß sich der junge Mann ab, geriet dadurch in Bauchlage und fiel — einer Katze gleich — in das Becken. Statt mit dem Kopf oder mit den Füßen voran, klatschte der 18-Jährige mit Beinen, Bauch und Gesicht auf das Wasser. Die Gicht spritzte hoch auf.

Bei dem Sprung vom Zehn-Meter-Turm schießt der Springer mit rund 50 Stundenkilometern Richtung Wasser. Innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde reduziert sich die Geschwindigkeit auf Null. Dabei lastet auf dem Springer das 3,5-Fache des eigenen Körpergewichts.

Der harte Aufprall hatte für den Wuppertaler körperliche Folgen: Er litt unter Nasenbluten und musste sich an den Beckenrand setzen. Dort bekam er nach einer Viertelstunde Schüttelfrost. Die Ersthelfer im Waldbad — direkt nach dem Sprung war ein Schwimmmeister zu dem 18-Jährigen geschwommen — alarmierten den Rettungsdienst.

Vom Waldbad ging es in das St. Josefs Krankenhaus, wo der Wuppertaler 24 Stunden lang auf der Intensivstation beobachtet wurde. Zwar schwebte er nicht in akuter Lebensgefahr, doch es sollte bei plötzlich auftretenden inneren Blutungen schnell reagiert werden können.

Durch den Sturz wurde seine Milz geprellt. Fünf Tage blieb der Wuppertaler zur Beobachtung im Krankenhaus und ist auch noch in dieser Woche krankgeschrieben. „Es kann ihm nichts mehr passieren“, sagt Kevin Meister. Interviews will er nicht geben. „Er will aber auch nicht mehr vom Zehn-Meter-Turm springen“, sagt sein Freund.

An guten Tagen kommen bis zu 5000 Besucher ins Waldbad. Hunderte wagen den Sprung von einem der sieben Türme. „Es passiert äußerst selten etwas, zuletzt vor drei Jahren“, sagt Sabine Müller, Sprecherin der Stadtwerke, die das Schwimmbad betreiben. Die meisten Besucher wüssten um die Gefahr der großen Sprünge.

Generell würden die Schwimmmeister darauf achten, dass die Springer auch mental und körperlich in der Lage für einen Zehn-Meter-Sprung sind. Auch der 18-Jährige sei beobachtet worden, das Aufsichtspersonal hatte nicht den Eindruck, eingreifen zu müssen. „Wir empfehlen allen Springern, sich langsam an die Höhe heranzuarbeiten und Erfahrung auf den kleineren Sprungtürmen zu sammeln“, sagt Müller.

Der Wuppertaler hat noch Glück im Unglück gehabt. „Wasser hat Balken. In großer Höhe ist das, als falle man auf die Erde“, sagt Dr. Hans Bayer-Helms, Leiter der Unfallchirurgie am St. Josefs Krankenhaus. Der Aufprall sei vergleichbar mit einem Boxschlag in den Magen. Milz und Leber können reißen. „Unbehandelt kann das zum Verbluten führen“, sagt Bayer-Helms.

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