Verschwundene Prinzensteine

Die Stadt hat die Marmorsteine zwischen Itterbach und Mittelstraße herausgenommen und im Betriebshof eingelagert.

Hilden. „Tatsächlich, die sind weg.“ Ulrike Hill hatte es noch nicht bemerkt. Mit dem Umbau des Ellen-Wiederhold-Platzes verschwanden auch die in den Laubengang zwischen Mittelstraße und Itterbach eingelassenen Marmorsteine, die an den jeweils amtierenden Prinzen erinnerten. Verschwunden sind diese natürlich nicht, nur sichergestellt, beim Betriebshof der Stadt Auf dem Sand. Dort bleiben sie, bis die Steine einen neuen Standort gefunden haben.

„Bislang scheinen die Hildener die Steine nicht zu vermissen. Es hat noch niemand danach gefragt, es hat sich niemand beschwert“, sagt Harald Mittmann, Leiter des Tiefbauamts. „Tja, wir tanzen und feiern lieber Karneval“, sagt Andrea Nahvipur aus Hilden, die die Sonne mit ihren beiden Freundinnen vor dem Café Extrablatt genießt. „Die Steine haben wir nie gesehen.“

Seit Jahren verewigen sich die Hildener Prinzen in den Marmorsteinen. Pflicht ist das nicht, doch haben sie Wert darauf gelegt, sich zu verewigen. Prinz Frank I. war der Erste, der einen Erinnerungsstein in den Boden einließ und damit den Anfang für einen „Walk of Fame“ setzte. Das war in den letzten Jahren, als mit den Bauarbeiten begonnen wurde, nicht mehr möglich. Auch das Prinzenpaar der kommenden Session wird sich noch kein Denkmal setzen können.

Und noch etwas ist vom Ellen-Wiederhold-Platz verschwunden, als die Umbauarbeiten begannen: Der Narrenstein, einst von Prinz Ernst Monreal 1995 gestiftet, steht nun im Karnevalsmuseum. Der Stein, von einem Hildener Steinmetz aufwändig erstellt, diente den Karnevalsoberen zur Ablage für ihre Redemanuskripte. „Eine schöne Arbeit“, sagt Ralf Bommermann, Leiter des Karnevalsmuseums. Doch als der Platz umgestaltet wurde, musste der zweigeteilte Stein weg.

„Im Karnevalsmuseum steht er richtig“, sagt Bommermann. Doch ob auch die Prinzensteine dort eine Bleibe finden könnten, bezweifelt er. „Die Stein müssen gesehen werden“, sagt Frank Peters, Präsident des Carneval Comitees Hilden. „Wir haben uns schon viele Gedanken gemacht“, sagt er.

Man könne die Steine in einer Mauer nahe dem ursprünglichen Verlegungsort einbringen. Das bedürfe natürlich der Zustimmung der Eigentümer. Und der Gedanke, dass die Steine in der Wandmauer auch Urnencharakter haben könnten, ist dem Comitee auch schon gekommen.

„Wir nehmen gerne Anregungen entgegen“, so Peters. Der Bahnhof war im Gespräch, doch der sei zu weit von der Stadt entfernt. Der Warrington-Platz käme auch nicht infrage, da dort viel Anlieferverkehr ist. Die Marmorsteine würden den Belastungen nicht standhalten. An der Itter könne er sich die Steine vorstellen.

Eine Anregung der WZ, den Erinnerungssteinen im Stadtpark einen würdigen Platz zu widmen, nahm Bommermann gerne entgegen. Der Museumsleiter würde sich freuen, wenn das Thema im Kulturausschuss landen würde.

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