Vorleser schlagen sich tapfer

Monika Groening und Ali Cavus werden Hilden beim Kreisentscheid Mitte Februar in Mettmann vertreten.

Hilden. Zwei Dinge haben die sechs Kinder gemeinsam, die im Alten Ratsaal des Bürgerhauses sitzen und darauf warten, dass es los geht: Sie alle sind begeisterte Leser — und sie alle wollen den Stadtentscheid des 52. Vorlesewettbewerbs gewinnen. Zwei haben es letztendlich geschafft und werden Hilden beim Kreisentscheid in Mettmann vertreten: Ali Cavus und Monika Groening.

Zuvor müssen Sabrina, Katharina, Monika, Jessica, Aylin und Ali erst einmal beweisen, dass sie es mit seitenweise Buchstaben und Satzzeichen aufnehmen können. Begonnen wird mit einem vertrauten Text, den die Kinder selbst ausgesucht haben. Ali — als einziger Junge in der Runde — setzt sich zuerst an den Tisch. Der Schulsieger der Theodor-Heuss-Hauptschule liest nicht nur der 13-köpfigen Jury aus Politikern, Buchhändlern und den Vorjahressiegern vor, sondern auch Familie und Freunden, die moralischen Beistand leisten. Ali liest noch ein wenig stockend — die Aufregung ist spürbar. Doch er nimmt den Finger zur Hilfe, fährt damit an den Zeilen entlang — und hat die erste Hürde nach wenigen Minuten überwunden.

Als Zweite tritt Jessica nach vorn. Bevor sie zu lesen beginnt, stellt sie sich und ihr Buch vor: „Herr der Liebe“ hat sie ausgesucht. Spannend wird es bei Sabrinas Vortrag: Filmhund Robin soll über eine Brücke laufen. Was niemand weiß: Geheimnisvolle Gestalten haben die Brücke manipuliert, Robin stürzt in die Tiefe. Erleichterung ist in Sabrinas Stimme zu hören, als sie die finale Passage liest, in der das Tier schließlich gerettet wird.

Monika hat sich das Thema Integration ausgesucht. Die Geschichte von Lola und ihrem brasilianischen Vater gibt sie flüssig zum Besten. „In diesem Jahr gibt es eine Neuerung“, sagt Moderatorin und Jugendbibliothekarin Nina Bätzgen. „Neben dem mitgebrachten Text müssen die Teilnehmer einen fremden lesen.“ In gleicher Reihenfolge nehmen die Kinder „Sommer am Birkensee“ zur Hand — und schlagen sich tapfer, während ihre Konkurrenz aus der ersten Reihe gespannt zuhört.

Der Fremdtext ist jedoch nicht die einzige Neuerung. „Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, der den Vorlesewettbewerb in Zusammenarbeit mit Buchhandlungen, Bibliotheken und Schulen durchführt, unterstützt ihn in diesem Jahr nicht mehr finanziell. Er wird jetzt von der Stadtbücherei ausgerichtet“, sagt Bätzgen. Die Folge: Nicht zwei, sondern nur noch ein Sieger wird von jeder Schule zum Stadtentscheid eingeladen.

Die Jury hat schließlich ihre Entscheidung getroffen. Für die Hauptschulen fährt Ali zum Kreisentscheid Mitte Februar. Bei den Gymnasien und Realschule gewinnt Monika — und reißt freudig die Augen auf. „Ich bin ziemlich überrascht. Damit habe ich nicht gerechnet“, gibt die Elfjährige zu. „Ich lese immer sehr viel, besonders abends im Bett. Am liebsten mag ich spannende Geschichten“, sagt sie. Ihr Erfolgsrezept: „Ich habe einfach noch mehr gelesen als sonst.“

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