„Wicküler Stube“: Wiedersehen macht Freude

Nach 40 Jahren traf sich die Thekenmannschaft der ehemaligen „Wicküler Stube“ wieder.

Hilden. Noch sitzen die drei Männer allein am hinteren Tisch der früheren „Wicküler Stube“. Nach und nach aber füllt sich die Runde. Mit einer herzlichen Umarmung begrüßen sich die Mitglieder der alten Thekenmannschaft, die sich zum Teil seit 40 Jahren nicht mehr gesehen haben. Dazu aufgerufen hatte Heinz Hirsing (74), der ehemalige Wirt der „Wicküler Stube“, die seit der Jahrtausendwende „Bürgerstube“ heißt.

Zwar kamen die Männer in den vergangenen Jahren immer wieder einmal zusammen, doch dieses Mal ist es etwas ganz Besonderes. Denn fast alle der ehemaligen Spieler werden erwartet. Dass sich die Freunde streckenweise vier Jahrzehnte nicht mehr gesehen haben, ist ihnen nicht anzumerken — die Atmosphäre ist heiter und direkt vertraut.

Auch nach der Namensänderung der Kneipe durch Hirsings Sohn blieben die Fußballer ihrer Thekenmannschaft treu und spielten regelmäßig für ihren „Verein“. Durch Beruf, Gründung von Familien und Umzug wurde der Spielbetrieb aber mit der Zeit eingestellt.

Viele Mitglieder der ehemaligen Thekenmannschaft sind aber bis heute in gutem Kontakt. Doch bei einigen war es nicht einfach, sie nach all den Jahren ausfindig zu machen.

„Mein Sohn hat es zunächst übers Internet versucht, ohne Erfolg. Aber dann haben wir unseren Horst über das Einwohnermeldeamt in Krefeld ausfindig machen können. Ihn sehen wir heute endlich wieder“, freut sich Heinz Hirsing. „Alle aber werden wir nicht hier haben, es sind schon ein paar gestorben“, fügt er hinzu.

Hirsing hat sich noch mehr einfallen lassen, um möglichst viele auf das Treffen aufmerksam zu machen. Und so findet auch Lothar Brüning (66) an diesem Abend den Weg in die „Bürgerstube“.

Er hatte von dem Treffen in der Zeitung gelesen. Zwar spielte er für die Thekenmannschaft des „Römer Eck“, aber durch die vielen Spielbegegnungen hat sich auch zu den Mannschaften anderer Gaststätten eine tiefe Freundschaft entwickelt. Vor allem nach den Spielen wurde diese dann an der Theke gepflegt. „Die dritte Halbzeit war immer sehr wichtig“, sagt Brüning lachend und hebt den Bierkrug zum Anstoßen.

Bis in die 1990er-Jahre hatte fast jede Kneipe eine Thekenmannschaft. Im fairen Wettstreit haben sich die Mannschaften der befreundeten Gaststätten regelmäßig gemessen.

Dabei spielten nicht nur Hildener Mannschaften gegeneinander, auch Theken- und Betriebsmannschaften anderer Städte aus der Region nahmen stets an den Turnieren teil. Schnell erzielte das Team der „Wicküler Stube“ erste Erfolge. Zu den Highlights zählt ein Endspiel gegen die Betriebsmannschaft des Düsseldorfer Finanzamtes, bei dem die Hildener jedoch nur den zweiten Platz belegten.

Heute verfügt in Hilden keine Wirtschaft mehr über eine solche Gemeinschaft. Schade, denn die daraus entstehenden Freundschaften halten fast für die Ewigkeit.

Bestens gelaunt philosophieren die Freunde über alte Zeiten, schwelgen in Erinnerungen und erzählen, was ihnen in den vergangenen Jahren alles widerfahren ist. Heinz Hirsing ist begeistert: „Ich freue mich, dass so viele gekommen sind. Aber wir waren schon immer eine Mannschaft, die intern zusammengehalten hat“.

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