Wild verwüstet Gärten

Trotz jahrelanger Wildschweinplage ist eine Jagd laut Verwaltung nicht möglich. Bewohner sollen sich mit Zäunen schützen.

Hilden. In Hilden sind die Wildschweine los — zumindest, was die Stadtgrenze zu Solingen-Ohligs angeht. „Sie können sich nicht vorstellen, was hier teilweise vor sich geht“, sagt Anwohnerin Gerda Piel. „Die Viecher durchwühlen den kompletten Garten. Als wäre ein Pflug dagewesen. Und das seit mittlerweile drei Jahren.“

Die Tiere kämen aus dem Ohligser Wald. „Wir haben schon einen riesigen Zaun mit dicken Pfählen an den Ecken angelegt — ohne Erfolg. Das ist schon heftig“, sagt die 80-Jährige im WZ-Gespräch. Der heimische Garten sei trotz des Zauns schon mehrfach Opfer der Umpflüglust der Tiere gewesen, weil sie immer wieder eine Lücke oder ein Schlupfloch fänden. Aktuell sei es eine Sau mit zehn bis zwölf Jungen, die an der Walder Straße ihr Unwesen treiben, so Gerda Piel. Ein Nachbar habe das zumeist nächtliche Treiben der Schweine sogar per Video aufgenommen.

Bestätigt wird der Sachverhalt von dem Leiter des Tiefbauamtes, Harald Mittmann, der in der Sitzung des Umweltausschusses am Donnerstagabend auf eine entsprechende Nachfrage der Fraktion der Grünen antwortete. „Das Problem an der Walder Straße ist bekannt“, so Mittmann. Allerdings könne in einem sogenannten befriedeten Bezirk keine Jagd stattfinden. Das sei laut Bundes- und Landjagdgesetz genau geregelt. „Schließlich wohnen da Leute.“ Da könne nicht umhergeschossen werden. Als einzige Lösung empfahl Mittmann, die Grundstücke einzuzäunen oder sich einen großen Hund zu besorgen, der die Wildschweine, sollten sie auf die Grundstücke vorstoßen, verbellt.

Bürgermeister Horst Thiele kennt die Problematik ebenfalls. Und da die Tiere offenbar aus Solinger Gebiet vorrücken, sei man mit den entsprechenden Behörden der Nachbarstadt in Kontakt.

Weiteres Thema im Umweltausschuss: das von Straßen NRW verhängte Tempolimit von 30 Stundenkilometern auf dem Westring, weil die Straße saniert werden müsse. „Das ist nicht hinnehmbar“, sagte der erste Beigeordnete Norbert Danscheidt in aller Deutlichkeit. Denn als Folge würden Lkw über Schleichwege in der Nachbarschaft fahren, die für den Schwerlastverkehr nicht gedacht seien (ausführlicher Bericht folgt).

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