Wochenmärkte: Immer mehr Standplätze bleiben leer

Die verbliebenen Händler müssen ab Januar eine höhere Gebühr zahlen, wenn sie in den Stadtteilen oder auf dem Nové-Mesto-Platz ihre Waren anbieten.

Hilden. Hildens Marktbeschicker müssen künftig tiefer in die Tasche greifen, wenn sie auf einem der insgesamt vier Wochenmärkte im Stadtgebiet ihre Stände aufbauen. Einstimmig haben die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses am Mittwochabend beschlossen, die Gebühr um 33 Cent anzuheben — und zwar pro Standmeter.

33 Cent: Was sich auf den ersten Blick nicht weltbewegend anhören mag, hat trotzdem Auswirkungen. Denn je nachdem, wie viele Standmeter ein Beschicker beansprucht, läppert es sich im Laufe des Jahres zusammen. Zumal die Händler nicht nur in Hilden, sondern ihre Waren auch in anderen Städten feilbieten. Konkret bedeutet dies, dass der Betrag ab 1. Januar nächsten Jahres von 1,85 Euro auf 2,18 Euro pro Meter erhöht wird.

„Mit dem Großteil der Marktbeschicker haben wir feste Verträge“, sagt der 1. Beigeordnete der Stadt, Norbert Danscheidt. Aber es gebe auch „fliegende Händler“, die nur ab und zu kommen, jedoch stets die freien Plätze zwischen den festen Ständen einnehmen. Nur: Es gebe immer weniger Marktbeschicker und immer weniger „fliegende Händler“. Vor fünf Jahren habe man die Standplätze stets voll bekommen, so der 1. Beigeordnete. „Aber heute funktioniert das nicht mehr.“ Und warum? „Weil die Leute aufs Geld gucken und die Märkte nicht mehr den Stellenwert haben, den sie früher einmal hatten.“

Die Möglichkeiten der Nachbesetzung frei gewordener Flächen sind aus Sicht der Verwaltung „leider sehr eingeschränkt“, da es an ausreichendem Interesse gewerblicher Beschicker mangele. „Aussagefähige Bewerbungen gingen in den vergangenen Monaten überhaupt nicht mehr ein“, heißt es. Einige Neu-Beschicker hätten nach kurzer Zeit wegen zu geringer Ertragsmöglichkeiten aufgegeben, so Danscheidt.

Mittlerweile habe man sowohl über die Homepage der Stadt als auch über persönliche Gespräche — zustande gekommen über die traditionellen Beschicker — Kontakt zu weiteren potenziellen Marktbeschickern aufgenommen; in der Hoffnung weitere neue Händler „aus der Szene“ zu gewinnen.

„Die aktuelle Situation ist natürlich auch ein Stück weit dem in Hilden großzügig ausgelegten Wochenmarktangebot geschuldet“, gibt Norbert Danscheidt zu und spricht von einem Luxusproblem, „das wir uns hier leisten“. Die vier Märkte — die beiden Hauptmärkte am Mittwoch und Samstag auf dem Nové-Mesto-Platz sowie der Nord- und Südmarkt — kannibalisierten sich gegenseitig, findet Danscheidt. „Die beiden Stadtteilmärkte werden stets durch den Hauptmarkt subventioniert.“ Das heißt: Die erhobenen Gebühren reichten bei weitem nicht zur Deckung der auf dem Süd- und Nordmarkt tatsächlich entstandenen Kosten aus, würden aber durch den erfolgreicheren Hauptmarkt aufgefangen, so der 1. Beigeordnete.

Birgit Alkenings, Fraktionsvorsitzende der SPD, schlägt derweil vor, die Wochenmärkte wieder attraktiver zu machen, „damit sie zukunftsfähig sind“. Daher solle man mit den Beschickern sprechen, wie dies möglich sei.

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