Hochpfad: Kreis gewinnt Zeit

Vor Mitte Mai gibt es noch kein Geld. Ein Lotse soll die Umsetzung des Vorhabens steuern.

Kreis Mettmann. Jetzt hat das Chaos um den Landeshaushalt auch den Kreis Mettmann erreicht. Doch während Rot-Grün auf Landesebene nicht so erfreut über die Entwicklungen sein dürften, verschaffen sie dem Kreis ein wenig mehr Spielraum bei der Umsetzung des „Erlebnisses Neandertal“.

Rund sechs Millionen Euro soll das Projekt kosten, dessen prominenteste Herzstücke unter anderem der Neanderhochpfad und ein Panoramaaufzug sein sollen. Da 80 Prozent der Gelder vom Land und der Europäischen Union kommen, müssen nun die nötigen Förderanträge gestellt werden. Am 31. März ist Abgabeschluss. Doch für die Umsetzung bekommen die Verantwortlichen — dank Vertagung des Landeshaushalts — nun etwas mehr Zeit.

„Die Mittelzuweisung kann aufgrund der Landeshaushaltsproblematik nicht vor Mai 2011 erfolgen“, sagt Georg Görtz vom Amt für Wirtschaftsförderung und Planung. Das bisher starre Umsetzungsende, das bislang den 31. Dezember 2013 als Endpunkt festgelegt hatte, wird nun aber nach hinten verschoben. „Der Durchführungszeitraum wird nun im Jahr 2014 auslaufen.“

Ab der Bewilligung bleiben 36 Monate zur Durchführung der Maßnahmen. Trotzdem gilt es keine Zeit zu verlieren. Ein externer Prüfer soll nun mit einer gesicherten Kostenermittlung beauftragt werden, zudem sollen weitere Workshops und Wettbewerbe für die Gestaltung des Umfelds des Neanderthal Museums oder der Festlegung eines Standorts für das geplante Infozentrum initiiert werden. „Wir werden weitere Kreativität einkaufen“, bestätigt Görtz.

Die finanziellen Mittel werden dafür über die Fördersumme bereitgestellt, für den Kreis, die betroffenen Städte und die Stiftung Neanderthal Museum entstehen somit — außer des Eigenanteils von 1,2 Millionen Euro — keine weiteren Kosten. Auch ein Projektsteuerer soll aus dem Fördertopf bezahlt werden, um die „Arbeitsgruppe Umsetzung“, zu der auch das Amt für Wirtschaftsförderung und Planung gehört, zu unterstützen.

Nachfragen, ob diese Investitionen denn nötig seien, bejahte Görtz während der Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz und Landschaftspflege eindeutig: „Wir werden diese Kompetenz brauchen, denn es muss alles aus einem Guss geplant, koordiniert und umgesetzt werden. Wir wollen doch nicht, dass am Ende die zwei Brückenstücke des Hochpfads nicht zusammenpassen.“ Das größte Förderprojekt in NRW will gut koordiniert werden.

Auch im Ausschuss ist man davon am Ende überzeugt, wie Ingmar Janssen (SPD) aus Heiligenhaus noch einmal bildhaft bestätigt: „Auch einen Ozeanriesen kann man ohne Lotsen nicht in den Hamburger Hafen fahren.“

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