Hoffen und Bangen beim Burger braten

Die Filialen im Kreis Mettmann hatten gestern normalen Betrieb, doch die Stimmung bei den Mitarbeitern war gedrückt.

Hoffen und Bangen beim Burger braten
Foto: Achim Blazy

Kreis Mettmann. Donnerstagmorgen an der Kaiserswerther Straße in Ratingen: Die Stimmung in der Burger King-Filiale ist gedrückt, wortlos, mit versteinerten Mienen gehen die Mitarbeiter hinein. Der Betrieb läuft an, die ersten Kunden kommen herein und geben ihre Bestellungen auf.

Vor Monaten hatte ein Fernsehbericht den Hygieneskandal aufgedeckt, unter anderem war auch in der Ratinger Filiale gedreht worden. Die Vorwürfe: abgelaufene Waren seien umetikettiert und verkauft worden, zudem mussten Mitarbeiter zu Dumping-Löhnen arbeiten.

In Haan sind es einige wenige Kunden, die sich Donnerstagvormittag im Schnellrestaurant Burger King an der Landstraße aufhalten. Ein junges Paar bestellt sich Burger und Pommes, andere Gäste sitzen vor einer Tasse Kaffee und schauen aus dem Fenster. Zu den Unruhen der vergangenen Tage will sich die Angestellte an der Kasse nicht äußern. Fragen beantwortet sie nicht, verweist stattdessen auf die Zentrale der Fast-Food-Kette.

Dort sind jetzt die Juristen gefragt: Nach der Kündigung des größten deutschen Lizenznehmers Yi-Ko Holding wollen sich dessen Anwälte wehren. Laut Interims-Geschäftsführer Dieter Stummel wäre die Insolvenz des Unternehmens die Folge, sollten die 89 Filialen des Burger King-Lizenznehmers Yi-Ko Holding nicht mehr öffnen können. Davon betroffen wäre auch der Haaner Standort, der zu Yi-Ko gehört.

„Müsste Burger King hier schließen, wäre das nicht gut für mich“, sagt Horst Volland. Der 74-Jährige macht regelmäßig mit seinem Fahrrad Touren in der Umgebung und kehrt zu einem Kaffee gerne im Haaner Schnellrestaurant ein. Dass dem Lizenznehmer Yi-Ko Hygienemängel vorgeworfen werden, weiß er. „Doch es ist ja nicht gesagt, dass auch die Haaner Filiale davon betroffen ist“, sagt Volland.

In Monheim wird schon offen von einer möglichen Schließung gesprochen: Nur noch bis kommende Woche wird die Monheimer Burger-King-Filiale an der Berghausener Straße geöffnet sein. „Wir bekommen nur noch einmal eine Lieferung“, sagte eine Mitarbeiterin. „Und wenn wir keine Ware mehr haben, machen wir dicht“, fügt sie ein wenig resigniert hinzu. 30 Mitarbeiter — darunter Vollzeit- und Halbzeitkräfte sowie Geringverdiener — sind in der Filiale betroffen. Brummt beim gegenüberliegenden Mc Donalds kurz nach 11 Uhr morgens schon der Laden, weil dort viele Geschäftsleute von der Autobahn abfahren, um zum Frühstücken Halt zu machen, herrscht im „Home of the Whopper“ gähnende Leere. Ein junger Mann im Auto fährt den Drive-In-Schalter an; ein Mittsechziger huscht auf die Toilette und verschwindet dann wieder zum Parkplatz. Die Bedienung hat viel Zeit, in Ruhe den Boden zu kehren.

Das sieht der Betriebsratsvorsitzende Mehmet Eleri, der 84 Beschäftigte dreier Filialen in Leverkusen und Monheim, betont: Man wisse nicht, wie es weitergehen soll. „Wir haben vom Konzern noch keine Auskunft erhalten, weder per E-Mail, noch persönlich.“ Eleri kündigte an, man werde jedoch nicht kampflos aufgeben und die Rechte der Mitarbeiter einfordern.

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