Kriminalitätsstatistik: Häusliche Gewalt nimmt zu

478 Mal musste die Polizei 2011 zu Paaren und Familien ausrücken. Konflikte werden immer häufiger körperlich ausgetragen, stellen die Beamten fest.

Kreis Mettmann. Die Zahl der Straftaten im Kreis Mettmann hat im vergangenen Jahr leicht zugenommen. Besonders besorgniserregend ist nach Einschätzung der Kreispolizei die steigende Zahl der Wohnungseinbrüche sowie die Zunahme von Fällen häuslicher Gewalt. Dies ist das Fazit der Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2011, die am Dienstag vorgestellt wurde.

Insgesamt verzeichnet die Kreispolizei für das vergangene Jahr 32 010 Straftaten. Gegenüber 2010 stieg die Zahl der Delikte damit um 592 oder 1,9 Prozent. Im Jahr 2010 waren es 31 418 Straftaten, die bei der Polizei angezeigt wurden.

Aussagekräftiger zur Einschätzung, wie sicher oder unsicher eine Region im Vergleich zu anderen ist, ist jedoch die Kriminalitätshäufigkeitszahl (Straftaten pro 100 000 Einwohner). Diese liegt für den Kreis Mettmann bei 6465. Zum Vergleich: Das Land NRW hat einen Wert von 8470, der Rheinkreis Neuss von 7292 und Wuppertal von 8410.

So schlussfolgerte Landrat Thomas Hendele als Chef der Kreispolizei: „Auch wenn das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger ein anderes ist, leben wir dennoch in einer der sichersten Regionen des Landes.“

Aufgeklärt werden konnten von allen Straftaten 44,61 Prozent und damit weniger Straftaten als 2010. Damals lag die Quote noch bei 47,2 Prozent. „Dies liegt aber weniger an nachlassenden Ermittlungsbemühungen der Beamten, als vielmehr der Art der Delikte. Wir hatten 2011 viele Massendelikte, die grundsätzlich schwerer aufgeklärt werden können“, sagt Petra Kaufmann, Leiterin der Direktion Kriminalität.

Besonders bei den Wohnungseinbrüchen zeigt sich, wie schwierig es für die Polizei ist, die Täter ausfindig zu machen. Die Aufklärungsquote lag hier bei 11,8 Prozent. „Wir wünschten uns bessere Ergebnisse, aber wenn die Bewohner den Einbruch bemerken und uns alarmieren, sind die Täter meistens schon über alle Berge“, sagte Polizeidirektor Ulrich Koch.

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist 2011 um 9,1 Prozent zum Vorjahr auf 1650 Delikte gestiegen. 2010 waren es noch 1512. 195 Fälle konnten aufgeklärt werden. Als Erfolg werten die Ermittler aber, dass es sich bei den meisten Fällen nur um Einbruchsversuche handelte. Koch:— „Das zeigt, dass präventive Maßnahmen wie die technische Sicherung von Eingangs- und Terrassentüren, wie die Polizei es empfiehlt, richtig sind.“

Einen drastischen Anstieg der Fallzahlen verzeichnet die Kreispolizei auch bei den Fällen häuslicher Gewalt. Registrierte die Polizei im Jahr 2010 389 Fälle, waren es im vergangenen Jahr 478. Das ist ein Anstieg um 22,9 Prozent. „Die Gewaltbereitschaft hat zugenommen. Familien und Paare sind weniger in der Lage, Auseinandersetzungen argumentativ zu lösen“, versuchte Koch eine Erklärung für den Anstieg der Fallzahlen.

Wie schon in den Jahren zuvor stellen Diebstahlsdelikte (14832 Straftaten) den größten Teil des Kriminalitätsaufkommens dar. Im Bereich der Kapitalverbrechen listet die Polizeistatistik für das vergangene Jahr sieben Tötungs- oder versuchte Tötungsdelikte und einen Mord auf.

Erfreulich ist für die Beamten, dass die Zahl jugendlicher Straftäter unter 21 Jahre zurückgegangen ist. Von den insgesamt 10 951 Tatverdächtigen waren 2664 oder 24,3 Prozent jünger als 21 Jahre. Im Vergleich zu 2010 (25,5 Prozent) hat sich damit der Anteil verringert. „Das zeigt, dass sich unser Intensivtäterkonzept bewährt und Wirkung zeigt“, stellt Kaufmann fest.

Der Bericht ist auf der Homepage der Polizei zu lesen:

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