Langenfeld: Forensische Ambulanz kommt später

Stadt, Land und LVR haben sich auf ein Konzept verständigt. Nach LVR-Angaben ist vorgesehen, dass Fachärzte noch während der Haftzeiten Kontakt zu Straftätern aufnehmen.

Langenfeld. Die Klinik des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) in Langenfeld wird eine Forensische Ambulanz für psychisch kranke Straftäter bekommen. Aber nicht sofort, wie NRW-Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter und Sozialminister Karl-Josef Laumann (beide CDU) in der vergangenen Woche offenbar verfrüht, im Alleingang und zum Ärger von Kreis, Stadt und LVR verkündet haben, sondern nach einer fachgerechten Vorbereitung.

Darauf einigten sich Müller-Piepenkötter, Landrat Thomas Hendele, Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider und Vertreter der LVR-Klinik gestern. "Es besteht Bedarf, und es geht nicht nur um Sexualstraftäter", sagte Hendele. "Diese Leute sind da. Was nun geschehen soll, ist eine kontrollierte Nachsorge."

Wie diese Nachsorge aussehen soll, berät nun eine Arbeitsgruppe, in der Land, Kreis, Stadt und Klink vertreten sind. Im Dialog mit dem Forensikbeirat der Klinik sollen alle Fragen beantwortet werden, ehe die Ambulanz an den Start geht. Für deren Arbeit stellt das Land in der zweijährigen Testphase 500 000 Euro unter anderem für Personal bereit

In der LVR-Klinik fällt der Vorstoß aus dem Justizministerium trotz der Kritik am Schnellschuss grundsätzlich auf fruchtbaren Boden. "Wer soll das denn machen, wenn nicht wir als kommunales Krankenhaus?", fragte LVR-Dezernentin Ulrike Lubek.

Nach LVR-Angaben ist vorgesehen, dass Fachärzte noch während der Haftzeiten Kontakt zu Straftätern aufnehmen. Sie sollen ergründen, ob ein Täter psychologische Betreuung braucht und für die Forensische Ambulanz in Frage kommt. Nach der Haftentlassung sollen die Patienten regelmäßig auch zu Hause betreut werden.

"Es geht um Straffällige, die in der Nähe der Ambulanz wohnen", erklärte Müller-Piepenkötter. Von Straftäter-Tourismus könne keine Rede sein. Einen Eröffnungstermin für die Ambulanz nannte die Ministerin nicht. "Lieber zwei Monate später und dafür gut, als zwei Monate früher und schlecht", sagte sie.

Die Runde im Langenfelder Rathaus war auf Betreiben des Landtagsabgeordneten Hans-Dieter Clauser (CDU) zustande gekommen. "Ich hatte den Eindruck, dass Informationen aufzuarbeiten sind. Die Kommunikation war nicht so, wie ich mir das gewünscht hätte."

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