B 8: Großer Jubel bleibt aus

Nach vier Monaten Baustelle sind die Kassen der Händler leer. Nun beginnt der Kampf um die Kunden.

Langenfeld. Die Mitteilung von Straßen NRW ließ großen Jubel der Händler erwarten: „Das letzte Teilstück der B 8-Baustelle wird am Freitag, 18. März, freigegeben“, hieß es in dem Brief. Doch der Jubel blieb aus. „Wir glauben gar nichts mehr“, sagt Markus Jankowiak und blickt aus dem Fenster seiner bft-Tankstelle auf das am Freitagmittag noch immer gesperrte Teilstück. „Wir wurden so oft enttäuscht. Ich glaube erst, dass alles vorbei ist, wenn ich es sehe“, sagt der 50-Jährige.

Ursprünglich hatte Straßen NRW die Bauarbeiten, die am 22. November begonnen hatten, am 23. Dezember fertigstellen wollen. „Das habe ich noch schriftlich“, sagt Jankowiak. „Wegen des Winters mussten dann aber plötzlich die Arbeiten gestoppt werden. Ich habe das Gefühl, dass die Arbeiten immer wieder künstlich verlängert wurden.“

Die vergangenen Monate sind nicht nur auf seine Stimmung geschlagen, auch in der Kasse hat der Ärger um die Baustelle Spuren hinterlassen. „Wir hatten 60 bis 75 Prozent Umsatzeinbußen“, sagt er. Die niedrigen Rücklagen sind aufgebraucht. Jankowiak: „Wir können jetzt nur hoffen, dass unsere Kunden uns nicht vergessen haben.“

Auch Nicolaas Paridon und Jacqueline Starke vom Gartencenter hoffen, mit dem Ende der Bauzeit an den früheren Geschäftsumsatz anschließen zu können. „Es reicht nicht, dass die Straße jetzt wieder offen ist. Wir müssen jetzt um unsere Kunden kämpfen“, sagt Nicolaas Paridon. Um 30 bis 40 Prozent brachen die Umsätze ein. „Wenn wir nicht auf gesunden Füßen gestanden hätten, gebe es uns wahrscheinlich heute nicht mehr“, sagt er. Mit Rabattaktionen versuchen sie, die Kunden nun zurückzugewinnen.

Von dem Plan, juristisch gegen Straßen NRW vorzugehen, sind die Händler aber wieder abgerückt. „Es gibt keine vergleichbaren Urteile“, sagt Jankowiak von der Tankstelle. Die anfängliche Euphorie der Rechtsanwältin, mit einer Klage Erfolg zu haben, sei im Laufe der Wochen relativiert worden. Die Enttäuschung der Händler ist groß — auch über das Desinteresse der Langenfelder Stadtverwaltung. „Sie haben uns gesagt, dass sie mit der Baustelle nichts zu tun haben. Aber von Behörde zu Behörde hätte man sicherlich etwas Druck ausüben können“, sagt Jankowiak.

Die Planungen von Straßen NRW seien von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen. „Da sitzen Planer am Schreibtisch, die von uns überhaupt keine Ahnung haben“, sagt Paridon. Auch Lars Muddemann vom Baustoffhandel ist überzeugt: „Die anfänglich veranschlagte Bauzeit von einem Monat ist viel zu knapp bemessen gewesen.“ Er glaubt, es wäre besser gewesen, kleine Bauabschnitte vorzunehmen, als komplett auf 1,5 Kilometern abzusperren.

Dietmar Giesen, Projektleiter bei Straßen NRW, ist erleichtert, dass die Straße nun wieder frei ist. „Kalendarisch haben wir die Arbeiten jetzt noch im Winter abschließen können“, sagt er.

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