Immer mehr Urnengräber

Die Zahl der Feuerbestattungen steigt. Ein Grund dafür sind die niedrigeren Kosten.

Langenfeld. Der Winter ist die Jahreszeit, in der besonders der Toten gedacht wird: Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag und Totensonntag rufen zur Erinnerung an die Verstorbenen auf. Geändert hat sich jedoch auch in Langenfeld die Art, in der bestattet wird.

Standen früher die klassischen Erdbestattungen an erster Stelle, so sind Urnenbegräbnisse zahlenmäßig inzwischen fast gleichauf. „Das liegt an den Kosten“, sagt Dieter Gass von der Friedhofsverwaltung der Stadt. Einen städtischen Friedhof gibt es, zudem zwei evangelische und fünf katholische Friedhöfe. „Das Urnengrab wird bevorzugt“, sagt Gass.

Zudem wünschten aber auch immer mehr Hinterbliebene eine anonyme Urnenbestattung in einem Grabfeld. Das liege ebenfalls an den Kosten, sagt Gass. Die Variante, einen Angehörigen so zu beerdigen, sei mit 610 Euro die preiswerteste. „In vielen Familien ist einfach nicht mehr das Geld vorhanden. Und viele haben auch nicht die Gelegenheit, ein Grab zu pflegen“, sagt Gass.

Diesen veränderten Wünschen hat sich die Stadt angepasst. Auf dem Kommunalfriedhof gibt es schon seit Jahren verschiedene Varianten, einen Angehörigen zu beerdigen. Zwar existieren noch viele klassische Erdgräber, daneben sind aber auch anonyme Urnenbestattungen möglich, zudem die Urnenbeisetzung im Kolumbarium. „Das wird sehr gut angenommen“, sagt Gass. 50 Plätze gibt es im Kolumbarium, zu 80 Prozent seien diese schon belegt.

Bei dieser Bestattungsart wird die Urne nicht in die Erde, sondern in eine Mauer eingelassen. Auf der Abschlussplatte steht der Name des Verstorbenen. Blumenschmuck sei hier nicht gestattet, erläutert Dieter Gass.

Angehörige, die sich für eine anonyme Bestattung auf dem Rasenfeld entschieden haben, können sich zwar eine Trauerfeier in der Friedhofskapelle mit Redner und Musik wünschen, doch können sie nicht erleben, wie und wo die Urne in die Erde gelassen wird. Außerdem haben sie nicht, wie bei einem Erdgrab, einen konkreten Ort der Trauer. Dennoch möchten viele später Blumen oder ein Gesteck niederlegen.

Während beispielsweise in Wülfrath solcher Schmuck unerwünscht ist und entfernt wird — Blumensträuße würden bei der Pflege der Rasenfläche stören — hat man auf dem Kommunalfriedhof in Langenfeld einen guten Weg gefunden: An dem anonymen Urnenfeld ist eine geschmackvolle Gedenkstätte, eine Stele, errichtet worden. Dort können Angehörige Blumen anbringen. Eine Bank gibt den Hinterbliebenen Gelegenheit, sich zu setzen, innezuhalten und um die Toten zu trauern.

Vielen Angehörigen werde erst einige Zeit nach der anonymen Bestattung wirklich bewusst, dass sie keinen konkreten Ort für ihre Trauer haben, sagen Psychologen.

Ein weiterer Trend: Hinterbliebene möchten ihre Verstorbenen unter einem Baum beerdigen. „Diese Möglichkeit wird es bald auch auf dem Kommunalfriedhof geben“, sagt Dieter Gass. Wie genau, werde zurzeit noch geprüft. Anschließend wird es in den Ausschüssen mit der Politik beraten.

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