Masta T - Raps, Beats und gute Vorsätze

Timo Laveglia (22) will mit seiner Musik hoch hinaus. In seinen Liedern hat er Gefängnisaufenthalte und den Tod seiner Mutter verarbeitet.

Langenfeld. Vor kurzem ist ihm in der Stadt ein Mädchen einfach so in die Arme gesprungen. Die Freundin hat dann ein Foto davon gemacht und auf Facebook hochgeladen. Durch die Stadt laufen, ohne erkannt zu werden, das geht für den Langenfelder Timo Laveglia nicht mehr. Als Rapper „Masta T“ macht der 22-Jährige seit er 13 ist Musik. Seit seinem ersten Hit „Was ist Liebe“ haben seine Videos auf der Internetplattform Youtube viele Tausend Klicks.

Für manche wäre so eine Begegnung wie die mit dem Mädchen vielleicht beängstigend. Laveglia erzählt die Geschichte mit einem Lächeln. Noch vor wenigen Jahren hätte ein plötzlicher Körperkontakt wie dieser ihn wahrscheinlich eher aggressiv gemacht. Wegen Körperverletzung war er mit 16 Jahren eine Woche im Gefängnis. Eine Erfahrung, die er heute gerne rückgängig machen würde. „Das war schrecklich. Du kannst nichts machen, außer vielleicht ein Buch lesen. Du sitzt nur in deiner Zelle, darfst einmal am Tag für eine Stunde auf den Hof. Dort sind die Mauern so hoch, dass du nur den Himmel sehen kannst. Dann wirst du wieder eingesperrt.“

Erfahrungen wie diese verarbeitet Timo Laveglia als Masta T in seinen Liedern. „Und dann war es soweit, ich war gefangen in dem Knast und mich beschäftigte die Frage, ob meine Mama mich jetzt hasst. . .“, rappt er in seinem Stück „Danke Mama“, mit dem er auch versuchte, über den Verlust der Mutter hinwegzukommen. Sie starb vor fünf Jahren an Krebs und verließ die Familie, als Timo Laveglia gerade mitten in der Pubertät steckte und vor allem eins tat: „Mit den falschen Freunden rumhängen und Mist bauen.“

Anstatt weiter in die Kriminalität abzurutschen, schaffte er aber vielleicht auch durch dieses traumatische Erlebnis den Absprung. „Ich konnte ja nicht immer den Traurigen spielen. Ich musste mich ja auch um meinen kleinen Bruder kümmern. Der war grade elf, als das passierte.“ Laveglia machte eine Ausbildung zum Installateur und widmete sich verstärkt der Musik. In seiner Einzimmer-Dachgeschosswohnung baute er sich zusammen mit seinem älteren Bruder ein kleines Tonstudio. In einer einen Quadratmeter großen, schalldichten Kabine singt Laveglia seine Texte ein. Sein älterer Bruder nimmt sie auf und mischt sie ab. So ist auch das zweite Album des Jung-Rappers mit dem Titel „Gemischte Gefühle“ entstanden, das gerade fertig geworden ist.

Darauf sind Stücke zu hören, die sehr erwachsen klingen und den Blick auf den sensiblen „Masta T“ zulassen. „Ich bin nicht mehr der aggressive Gangster-Rapper wie ich es vielleicht in meinem ersten Album war.“ Typen, die sich einfach nur präsentieren wollen und von Dingen rappen, die sie nie wirklich erlebt haben, mit denen kann Laveglia nichts anfangen. „Bei vielen in der Branche geht es nur noch darum, wer der Coolste ist und wer in den Videos die meisten Mädchen im Hintergrund stehen hat, und nicht mehr um die Qualität der Musik und der Texte.“

Die Songs veröffentlicht Laveglia bei Youtube und auf seiner eigenen Homepage, die sein jüngerer Bruder mit viel Herzblut pflegt. „Ohne meine Brüder könnte ich das gar nicht alles machen“, sagt Laveglia. „Die Produktion der Songs allein nimmt schon sehr viel Zeit in Anspruch.“

Gerade arbeitet er wieder an einigen Songs, die er im Sommer auf einer EP veröffentlichen will. Leben kann der 22-Jährige noch nicht von seiner Musik. Das sei schwer mit deutscher Rap-Musik, sagt er. „Aber ich mache das ja vor allem für mich.“

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