Neue Pläne für Locher Wiesen

Das gesetzlich geschützte Biotop ist von der Bebauung ausgeschlossen. Eine Bürgeranhörung wird es nicht geben.

Langenfeld. Um die Bebauung der Locher Wiesen hatte es jede Menge Diskussionsstoff gegeben. Vor allem die Tatsache, dass auf der Fläche ein gesetzlich geschütztes Biotop liegt, hatte Fragen zum Vorgehen der Verwaltung auf den Plan gerufen. „Warum fand ein so wichtiger Tatbestand weder in der Verwaltungsvorlage zum Aufstellungsbeschluss noch zum Beschluss über die öffentliche Anhörung Eingang in die Unterlagen für die Ausschussberatungen?“, hatten BGL, Grüne und SPD in einem Schreiben gefragt. Informationen habe es nur scheibchenweise gegeben.

Nach einer von der Unteren Landschaftsbehörde in Auftrag gegebenen Biotop- und Artenschutzkartierung ist nun klar: Auf dem in der Nähe der Bachkehre gelegenen gesetzlich geschützten Biotop wird es keine Bebauung geben.

Im Weiteren unterscheidet sich der neue Bebauungsplan von den bisher geplanten Varianten in folgenden Punkten: Zwischen Locher Weg und Reusrather Bach wird ein Grünbereich „zur Sicherung des gesetzlich geschützten Biotops, zur naturnahen Entwicklung des Reusrather Bachs und zur Sicherung der wohnungsnahen Freizeit- und Erholungsfunktion“ freigehalten.

Dafür entstehen auf dem ehemaligen Gärtnerei-Gelände an der Barbarastraße sieben Mehrfamilienhäuser und zwölf Einfamilienhäuser. Entlang des Locher Wegs ist die Anordnung einer „straßenbegleitenden Einzel- und Doppelhausbebauung“ mit kurzen Stichstraßen geplant, die eine Einzelhausbebauung in zweiter Reihe möglich machen (25 Wohneinheiten).

„Der Bolzplatz wird für den Bau von Mehrfamilienhäusern aufgegeben. Dafür entsteht ein zeitgemäßer Spielplatz“, sagte Stadtplaner Stephan Anhalt im Planungsausschuss. Insgesamt 30 Wohneinheiten sind im Bereich nördlich des Locher Wegs und westlich des Friedhofs vorgesehen — die erst geplanten Einzel- und Doppelhaushälften werden nach aktuellen Plänen durch kleinere Häusergruppen ergänzt. Der Rewe-Markt wird nicht erweitert.

Dieter Braschoss (CDU) bezeichnete den neuen Bebauungsplan als „sehr gelungen“. Endlich würde das Wasserproblem auf den Locher Wiesen durch den Bau eines Regenrückhaltebeckens behoben, so Braschoss. Er gab jedoch zu bedenken, dass Mehrfamilienhaus-Bebauung optisch herausfallen würden. „Drumherum sind freistehende Häuser.“

BGL, Grüne und SPD stimmten den Plänen nicht zu. „Damit geht ein Naherholungsgebiet verloren“, sagte Günter Herweg (Grüne) und verwies auf die „Merkwürdigkeiten, die sich um das Bebauungsvorhaben ranken“. Unter anderem die Sache mit dem Wäldchen: Der Grundstücksbesitzer hatte das rund 40 Jahre bestehende Waldstück abgeholzt. Laut Stadtverwaltung ohne Genehmigung.

Doch auch Reusrather Bürger haben Zweifel: „Wenn der Wald noch stehen würde, könnte dort jetzt nicht gebaut werden“, sagte Anwohner Andreas Menzel. Seiner Meinung nach hätte die Verwaltung ein Zeichen setzen sollen, in dem sie das Wäldchen an gleicher Stelle wieder aufforstet.

Die neuen Bebauungspläne sollen öffentlich ausgelegt werden. Der Antrag der SPD, eine erneute Bürgeranhörung einzuberufen, wurde von der Mehrheit aus CDU und FDP abgelehnt. Für Andreas Menzel unverständlich: „Nicht jeder Bürger hat die Möglichkeit, sich im Internet zu informieren. Es wäre notwendig gewesen, jeden noch einmal über die Pläne in Form einer Bürgeranhörung zu informieren.“

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