Rhein-Ruhr-Express: Städte beteiligen sich am Kauf der Züge

Die kommunalen Zweckverbände sind Auftraggeber für die Bahnstrecken des Zuges und wollen Geld geben.

Rhein-Ruhr-Express: Städte beteiligen sich am Kauf der Züge
Foto: Archiv

Langenfeld. Für einen Haltepunkt des geplanten Rhein-Ruhr-Express (RRX) in Langenfeld scheint der Zug abgefahren zu sein. Damit er dereinst auf dem Abschnitt zwischen Leverkusen und Düsseldorf ungehindert fahren kann, muss auf Langenfelder Gebiet ein vierter Gleiskörper errichtet werden. „Der Baubeginn steht noch nicht fest“, sagte Bürgermeister Frank Schneider auf Anfrage.

Derweil nahm das Thema RRX in Leverkusen jetzt Fahrt auf. Stadtpolitiker stimmten dort einem Arbeitspapier zur Änderung der Verbandssatzung der Zweckverbände VRS und Nahverkehr Rheinland (ZV NVR) zu. Sie machten damit die Stadt Leverkusen indirekt zu Miteigentümerin der künftigen RRX-Bahnen. Allein der Kaufpreis der 80 RRX-Fahrzeuge samt Wartung liegt bei rund 900 Millionen Euro.

Der Auslöser: Ab 2018 sollen die Bahnen des Rhein-Ruhr-Express (RRX) mit mindestens 800 Plätzen pro Zug auf den Linien RE 1, RE 4 bis RE 6 und auf der Strecke des RE 11 laufen. Der Zugbetrieb wird europaweit ausgeschrieben.

Das Problem: Würden die Zweckverbände, zu denen sich die Kommunen zusammengeschlossen haben, die Bahnstrecken in einem Gesamtauftrag vergeben, wäre es mit dem Wettbewerb vorbei. Nur die Deutsche Bahn könnte den Fahrzeugkaufpreis im Milliardenbereich plus Zugbetrieb zu guten Konditionen finanzieren, berichtete Meike Sewert (Abteilung Recht im Nahverkehr Rheinland). Damit könnte die Bahn als Monopolist die Preise diktieren.

Die Lösung: Nach einer Analyse haben sich die kommunalen Zweckverbände entschieden, selbst die Fahrzeuge zu finanzieren und den Eisenbahnunternehmen zur Verfügung zu stellen. Der Vorteil: Die Zweckverbände bekommen bei den Banken die sehr niedrigen Zinskonditionen, die grundsätzlich für Kommunen gelten. Städte und Gemeinden gelten als insolvenzsicher, die Bahn im Grunde auch, private, kleinere Bahnbetreiber aber nicht. Der Haken: Banken wollen von den Zweckverbänden Garantien und Bürgschaften.

Der Plan: Die Zweckverbände kaufen beim Hersteller die RRX-Züge. Die Firma verpflichtet sich auch, die Verfügbarkeit der Bahnen für 30 Jahre zu sichern, einschließlich Wartung. Der Betrieb der Linien wird abgetrennt vom Zugkauf ausgeschrieben. Damit wird das Monopol der Deutschen Bahn gebrochen.

Die Vision: Die RRX-Züge sollen so spurtstark sein, dass sie sich in die Zugfolge der Schnellzüge einreihen können. Ein Zwangshalt für einen Express, damit etwa ein ICE überholen kann, entfällt. Die Pünktlichkeit soll sich damit steigern lassen. mei

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