S-Bahn: Parkplätze sind Mangelware

Pendler ärgern sich über fehlende Stellplätze am S-Bahnhof. Sie parken wild, die Stadt verteilt Knöllchen.

Langenfeld. Mit quietschenden Reifen fährt der Twingo vor, umkreist den Parkplatz einige Male und kommt schließlich in einer Kurve zum Stehen. Die Fahrerin steigt aus und hetzt zum S-Bahngleis. „Der Parkplatz hier ist eine Katastrophe. Er ist immer überfüllt“, sagt sie.

Am Morgen finde sie nie einen legalen Parkplatz, mehrmals habe nach ihrem Arbeitstag ein Knöllchen an der Windschutzscheibe ihres Autos geflattert. „Das ist kein schöner Ausklang des Tages“, sagt sie.

„Manchmal muss ich in den sehr engen Kurven parken. Dann habe ich bei der Arbeit immer die Sorge, dass mein Außenspiegel am Abend nicht mehr da ist.“ Doch eine andere Möglichkeit, als ihren Wagen auf dem Park & Ride-Parkplatz abzustellen, sehe sie nicht.

„Ich muss zur Arbeit nach Leverkusen und kann mein Auto schließlich nicht wegzaubern.“ Insgesamt stehen auf den zwei Parkplätzen vor dem S-Bahnhof 348 Stellplätze zur Verfügung, auf der anderen Seite der Gleise weitere 29 auf einem Parkplatz und 40 im Straßenraum. „Auch dort ist immer alles belegt“, sagt Annette Schütt (52), die in ihrem Wagen noch immer nach einem freien Platz Ausschau hält.

„Wir kennen das Problem“, sagt Jürgen Kugelmann, ein Sprecher der Deutschen Bahn. Der Parkplatz gehöre der Deutschen Bahn, bewirtschaftet werde er aber von der Stadt. „Der richtige Weg wäre es, dass die Stadt auf uns zukommt, um etwas zu verändern. Denn der Umgang mit dem ruhenden Verkehr ist nicht unsere Sache“, sagt er. Bislang sei es aber noch nicht zu einem Austausch gekommen.

Auch bei der Stadt ist der Ärger der Pendler angekommen. Mitarbeiter des Ordnungsamts kontrollieren den Platz regelmäßig, mindestens alle zwei Wochen werden zwei Mitarbeiter rausgeschickt, um Parksünder ausfindig zu machen. „Das Problem ist uns bekannt, es ist aber nicht so, dass wir dort massenhaft Knöllchen verteilen“, sagt Christian Benzrath, Ordnungsamtsleiter. Dennoch finden Schwerpunktkontrollen statt, bei denen auch der S-Bahnhof auf dem Plan stehe.

„Wir wissen, dass der Platz stark angenommen wird“, sagt Franz-Josef Frank, stellvertretender Referatsleiter Tiefbau. Pläne für einen Ausbau gebe es aber nicht. Einen Tipp für Pendler hat Frank aber: „Am Berghausener S-Bahnhof gibt es einen Parkplatz mit 110 Stellplätzen“, sagt er. 20 davon seien in der Regel immer frei.

Pendler, die in Richtung Düsseldorf müssen, könnten auf den Parkplatz ausweichen und in Berghausen einsteigen. Pendler in Richtung Köln müssten dann aber tiefer in die Tasche greifen und wegen der Fahrgrenze ein Zusatzticket kaufen.

Die Stadtverwaltung hofft, dass sich das Problem mit der Mitnutzung des unausgelasteten Berghausener S-Bahnhofs entschärft. Die Parkplatzsituation am Businesspark war schon einmal Thema im Fachausschuss, ein Parkhaus wurde für die Mitarbeiter gebaut.

„An uns Pendler denkt man dabei nicht“, sagt Schütt. Ein anderer Pendler, der regelmäßig nach Düsseldorf zur Arbeit fährt, will in den nächsten Tagen ausprobieren, in Berghausen einzusteigen. „Dann habe ich zwar einen weiteren Fahrweg von zu Hause aus. Aber wenn ich dadurch Zeit bei der Parkplatzsuche spare, wäre das eine Lösung.“

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