Urlaubsparadies und Zuhause

Auf dem Campingplatz an der Wasserskianlage gibt es viele Dauercamper, die dort die ersehnte Ruhe finden.

Langenfeld. Natürlich beginnt es gerade dann zu regnen, als Siegfried Staginski seine Nachmittagsrunde dreht. Seit sechs Jahren ist der 62-Jährige Platzwart des Campingplatzes neben der Wasserskianlage.

Ein verstecktes Idyll, das nur wenige in der Umgebung kennen. Die Nähe zum Knipprather Wald und ein eigener Zugang zu den Seen der Wasserskianlage bedeuten für die rund 200 Camper Urlaub und Entspannung. Für manche sogar das ganze Jahr über.

Staginski spannt den Regenschirm auf. Das Wetter kann ihn nicht abschrecken. Der pensionierte Maschinenschlosser ist Dauercamper. Fast neun Monate im Jahr finden er und seine Frau Siegried auf dem Campingplatz die Ruhe, die sie sich wünschen.

Doch auch während der Wintermonate, wenn sie lieber zu Hause wohnen, kommt Staginski täglich zum Platz, um nach dem Rechten zu sehen. Dass auf dem knapp 40 000 Quadratmeter großen Gelände zwischen 13 und 15 Uhr keine Autos fahren und um 22 Uhr Nachtruhe herrscht, wird dort noch als selbstverständlich betrachtet und strikt eingehalten. „Man findet hier die Ruhe, die man in der Stadt einfach nicht hat“, sagt Stagninski.

Die Ruhe, das ist auch für Heinz und Hannelore Klar der Grund, warum sie seit sieben Jahren acht Monate im Jahr auf dem Campingplatz verbringen. „Wir wohnen in Düsseldorf-Garath in einer Etagenwohnung. Da ist immer Radau“, sagt Heinz Klar.

Der 73-Jährige und seine Frau sitzen in einem Vorzelt, das als solches nicht mehr zu erkennen ist. Wände und Decke sind isoliert und mit Holzpanelen ausgekleidet, der Fußboden mit Laminat ausgelegt, die Küche mit Herd und mannshohem Kühlschrank so gut ausgestattet wie zu Hause. Nur die hellbraune Außenwand des Wohnwagens nebenan verrät, dass hier nicht gewohnt, sondern gecampt wird.

Ungemütlich wird es auch im Winter nicht, sagt Heinz Klar. Im Vorzelt steht ein großer Gasofen, der das „Wohnzimmer“ der Klars auf mollige 23 Grad heizt. Es klopft an der Tür. Gisela Skora kommt auf einen Plausch vorbei.

Seit 29 Jahren ist die Monheimerin hier Vollzeitcamperin und direkte Nachbarin der Klars. Die kleinen gepflegten Gärtchen, die sich die Dauercamper um ihre Wohnstätten gepflanzt haben, liegen oft dicht an dicht, doch auf die Nerven gehe man sich hier nie, sagt Gisela Skora. „Man kann sich trotzdem aus dem Weg gehen, wenn man möchte. Dazu ist der Platz ja groß genug. Und wenn es doch mal kracht, zieht man sich eben zurück.“

Privatsphäre wird durch mannshohe Hecken um die einzelnen Grundstücke herum garantiert. Und das Besondere an diesem Platz: Jeder Wohnwagen hat seine eigene Dusche und Toilette. Große Sammelduschen und WCs, wie es sie sonst oft auf Campingplätzen gibt, sucht man vergeblich.

Gisela Skora muss zurück zu ihrem Wohnwagen. Papagei Jakob braucht sein Futter. Die Rentnerin und ihr Ehemann haben den Vogel von einem befreundeten Ehepaar geerbt, die sich nicht mehr kümmern konnten. Seitdem pendelt Jakob mit Frauchen und Herrchen regelmäßig zwischen der Wohnung in Monheim und dem Campingplatz in Langenfeld.

Laut flötend begrüßt er Skora im Vorzelt. „Wir können uns nichts Schöneres vorstellen“, sagt Gisela Skora, lässt sich am Tisch nieder und blickt durch die Plastikfenster des Vorzeltes in ihr kleines Gärtchen. Es beginnt wieder zu regnen. Lange wird sie nicht mehr hier übernachten. Ende Oktober ist die Saison vorbei.

Dann packen sie und ihr Ehemann den Vogelkäfig mitsamt Papagei ins Auto und fahren in die Wohnung nach Monheim. Bis es im Frühling wieder zurück geht in ihr ganz persönliches Urlaubsparadies.

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