Aufregung um Tierpension

Tierschutzverein kritisiert Zustände, Kreisveterinär stellt aber nur kleine Mängel fest.

Mettmann. Laut eigener Aussage sah der Wuppertaler Tierschutzverein keine andere Möglichkeit, als die Polizei zu informieren. Auf seiner Internetseite berichtet der Verein von „bestialischem Gestank“ und „verwahrlosten, kranken Hunden“, auf die die Tierärztin des Vereins am vergangenen Samstag in einer Tierpension an der Düsseldorfer Straße gestoßen sei.

„Die Haltung ist katastrophal und nicht tiergerecht“, heißt es weiter. Aber: Untersuchungen des Kreisveterinäramtes ergaben lediglich „kleine, abstellbare Mängel“, teilte Kreissprecherin Daniela Hitzemann mit.

Hunde, die vom Bergischen Veterinäramt beschlagnahmt und in der Pension untergebracht worden seien, seien „in einem erbärmlichen Pflege- und Gesundheitszustand“ gewesen, berichten die Wuppertaler auf Nachfrage der WZ.

Für deren Unterbringung zahlt der Verein Geld an die Pension. „Eigentlich geben wir unsere Tiere seit Jahren dort ab“, sagt Geschäftsführerin Marlis Tempel. Doch diesmal fühlten sie sich als Tierschützer gefragt — wenngleich Tiere, die während der Ferien abgegeben wurden, augenscheinlich in einem guten Zustand gewesen seien.

Die Polizei bestätigte, am Wochenende einen Einsatz in der Tierpension gehabt zu haben. „Ja, wir waren vor Ort. Kollegen haben sich umgeschaut. Es wurde ein Strafverfahren wegen des Verdachtes des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz eingeleitet“, sagt Polizeisprecher Frank Sobotta, der darauf hinweist, dass die Polizeibehörde erst einmal das Urteil von Tiermedizinern abwartet: „Nun sind die Fachleute von Kreis und Stadt zuständig.“

Dies ist bereits geschehen. Am Montag und Donnerstag verschaffte sich der stellvertretende Amtsveterinär Dr. Norbert Kruse einen Überblick. Hitzemann: „Es ist nicht alles optimal gewesen.“ Der Tierarzt habe gefordert, Mängel — wie eine ferienbedingte Überbelegung und einzelne, verletzungsgefährdende Stellen an den Ställen — umgehend zu beseitigen. „An eine Schließung ist zu keinem Zeitpunkt gedacht worden.“

Der Betreiber der Tierpension weist alle Vorwürfe über seinen Rechtsanwalt Dirk Wegerhoff ausdrücklich zurück. „Der Kreisveterinär hatte zwei kleinere Beanstandungen, die inzwischen behoben worden sind. Hätte es erhebliche Mängel gegeben, wäre die Tierpension wohl jetzt geschlossen“, sagt Wegerhoff, der allerdings noch die schriftliche Stellungnahme des Kreisarztes abwarten will. Wegerhoff vermutet „persönliche Animositäten“ seitens des Wuppertaler Tierschutzvereins gegenüber seinem Mandanten. Er rechnet damit, dass das Strafverfahren fallengelassen wird.

Wolfgang Kohl, Vorsitzender des Mettmanner Tierschutzvereins, kann die Anschuldigungen nicht nachvollziehen. „Wir arbeiten seit Jahren mit der Tierpension zusammen. Von unserer Seite kann ich diese Vorwürfe nicht bestätigen“, sagt Kohl. Er selbst habe die Anlage zuletzt vor einiger Zeit besucht.

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