Bürokratie macht Treff für Jugendliche zunichte

InObschwarzbach könnte es ein Domizil auf der Bürgerwiese geben, so die CDU. Doch die Behörden winken ab.

Mettmann. Seit den frühen 1990er Jahren wünschen sich Jugendliche in Obschwarzbach einen Treffpunkt. Jede neue heranwachsende Generation der jungen Menschen im Stadtteil äußerten den gleichen Wunsch nach einem offenen Treff, sagt Kurt Lessing, Vorsitzender des Bürgervereins Obschwarzbach. Bislang ohne Erfolg. Die CDU hat jetzt einen neuen Vorstoß unternommen und einen Prüfauftrag an die Verwaltung gegeben, der am Mittwoch Abend im Planungsausschuss diskutiert wurde.

„Die Jugendlichen in Obschwarzbach wünschen sich auf der Bürgerwiese (sie befindet sich neben dem Friedhof. Anm. der Red.) einen offenen Unterstand oder aber eine offene Schutzhütte, in der sie sich auch bei schlechter Witterung ungehindert treffen können“, sagt CDU-Fraktionsvorsitzende Ute Stöcker. Es bestehe dabei nicht der Wunsch nach einer sozialpädagogischen Bedeutung.

Der alte Bolzplatz, der in Nähe des Geländes des Bergisch-Rheinischen-Wasserverbandes (BRW) liegt, sei zwar von der Verwaltung aus planerischer Sicht empfohlen worden. Er sei aber kein beliebter Standort und werde von den Jugendlichen aufgrund seiner Lage abgelehnt. Spielplätze als Treffpunkt, bemerken die Christdemokraten, würden als Standort aufgrund der Nähe zur Wohnbebauung ausscheiden. Anwohner haben bereits gegen einen geplanten Treff protestiert.

Die Kostenübernahme einer erforderlichen Baumaßnahme (Unterstand/Schutzhütte), so Stöcker sei sowohl über den Bürgerverein Obschwarzbach, als auch über einen privaten Sponsor gesichert.

Wie die Verwaltung auf die CDU-Anfrage mitteilt, befinde sich die Bürgerwiese am Friedhof im Eigentum der Stadt. Sie war ursprünglich mal als Reservefläche für eine Friedhofserweiterung vorgesehen. Sie liegt im Außenbereich im Sinne des Paragraphen 35 Baugesetzbuch. Das bedeutet: In diesem Bereich sind nur Vorhaben zulässig, wenn öffentliche Belange nicht entgegenstehen, und die ausreichende Erschließung gesichert ist. Aber: Der Kreis hatte vor Jahren die Anlage eines Bolzplatzes und einer Boule-Anlage auf der Dorfwiese „geduldet“, sprich beide Augen zugedrückt.

Im Klartext: Wenn jetzt ein Unterstand auf der Dorfwiese gebaut werde, braucht es einen Bebauungsplan, vermutlich eine Kanalisation und eventuell Stellplätze. Dann würde dieser Treffpunkt als Freizeitanlage gelten. Kurt Lessing hat sich an Landrat Thomas Hendele gewandt, denn die Obere Bauaufsicht ist mit im Spiel. Hendele habe in einem Zwischenbericht mitteilen lassen, dass es wenig Hoffnung für einen Unterstand an dieser Stelle gebe. Die planerischen Hürden seien wohl zu hoch.

Lessing hatte einen weiteren Plan. Man könne den Unterstand als Schutzhütte für Wanderer deklarieren. Doch auch diese Idee kann nicht umgesetzt werden. Denn es führe kein Wanderweg in unmittelbarer Nähe vorbei. Die Stadt sieht zudem ein Konfliktpotenzial in der Nähe zum Friedhof. Somit werden die Jugendlichen wohl noch länger auf einen Treff in Obschwarzbach warten und weiter auf der Straße „abhängen“ müssen.

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