Bushaltestelle in Erkrath: Machtprobe am offenen Fenster

Unternehmer wehrt sich gegen Verlegung der Haltepunkte an der Bismarckstraße.

Erkrath. Was als Streit um Dieselschwaden begann, hat sich zum Vorwurf ausgedehnt, die Stadtverwaltung bevorzuge Großinvestor Hasso von Blücher zu Lasten anderer Firmen.

Diesen Vorwurf erhebt der Geschäftsführer der Firma Adek Bauteile an der Bismarckstraße. Anlass ist die Verlegung der Haltestelle "Am Brockerberg". Die Busse, die in Richtung Bahnstraße fahren, halten jetzt direkt vor dem Firmengebäude. Jede Stunde einmal. "Die Mitarbeiter, die ihre Büros zur Straße raus haben, können ihre Fenster nicht mehr öffnen", sagt Angelika Nagel. Neben dem Gestank der Abgase ("Da ziehen manchmal richtige Schwaden rüber") sei der Lärmfaktor so hoch, dass "die Kollegen nicht telefonieren können".

Firmenchef Michael Kurek

Dass demnächst auch die Haltestelle auf der anderen Straßenseite vom jetzigen Standort auf der Düsselbrücke in Richtung Neanderstraße verlegt werden soll, lässt Geschäftsführer Michael Kurek Rot sehen. In einem Bürgerantrag, der in der kommenden Woche im Haupt- und Finanzausschuss beraten wird, fordert er daher, von der Verlegung Abstand zu nehmen - zum Wohle von Mitarbeitern, Mietern und des Firmenwachstums.

So steht es im offiziellen Teil des Antrags geschrieben. Richtig spannend wird es jedoch erst, wenn Kurek Kausalitäten zwischen Haltestellenstandort und dem Treiben von Großinvestor Hasso von Blücher auf dem Gelände von Pose-Marré aufstellt. Die Haltestellen seien verlegt worden, "um den Zielen des Investors weiter zu dienen", so Kurek.

Auf solche Stichworte reagiert Bürgermeister Arno Werner verstärkt kratzig. "Das sind lauter Andeutungen und Unterstellungen", sagte er im Gespräch mit der WZ. Im Bebauungsplan sei eindeutig geregelt, wo die Haltestellen errichtet werden. "Und das macht auch Sinn. Das eigentliche Wohngebiet ist der Bereich der Brocker- und Rosenberg und nicht die Häuser an der Freiheit-straße." Daher sei die Düsselbrücke nur ein Provisorium.

Keine Chance hat bei Werner der Hinweis Kureks auf den Rückstau, der sich vor seiner Firma mit der neuen Haltstelle aufbaue. Werner: "Die bekommt eine Bucht auf dem Blücher-Gelände. Daher gibt es keinen Rückstau."

Auf Seiten Hasso von Blüchers ist Architekt Georg Krautwurst mit dem Thema bestens vertraut. "Uns sind doch auch die Hände gebunden. Das Verkehrsgutachten gibt den Standort der Haltestellen vor." Weder die Stadt noch der Investor hätten Einflussmöglichkeiten. "Wir mussten leider teure Haltestellen bauen", sagt Krautwurst.

Michael Kurek ist das egal: Sollte sein Anliegen abgelehnt werden, hält er sich die Möglichkeit eines Firmenumzugs ins Badische offen. Dort hat das Unternehmen bereits seinen Zweitsitz.

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