Erkrath: Kinder-Stadtplan - Rote Punkte markieren Noteingänge

Die Umsetzung des Projekts „Noteingänge“, das Menschen in Bedrängnis Schutzräume bieten will, weist im Praxistest noch einige Macken auf.

Erkrath. Ein weißes Blatt Papier im Format 59,5 x 42 Zentimeter bietet jede Menge Platz für gedruckte Worte - vor allem, wenn sie am Rande zur Lupenpflicht gesetzt wurden, um möglichst viele Informationen unterzubringen.

So geschehen bei der zweiten Auflage des Kinder-Stadtplans. Jüngst erschienen und für einen Euro zu kaufen, erfahren Jugendlichen und Eltern die Lage von Spielplätzen, Jugendeinrichtungen, Reitställen - und Noteingängen - aber auch, das es an der Bahnstraße in Kino gibt, dass vor Jahren geschlossen wurde.

"Ich kenn’ nur Notausgänge", kommentierte am Dienstag (9.6.) ein älterer Mann die Frage nach dem Wissen um den tieferen Sinn der Begrifflichkeit. Dabei zählt auch er zur Zielgruppe derer, die in Notlagen einen Eingang finden sollen.

"Das Projekt ,Noteingänge’ ist für Kinder, aber auch ältere Menschen gedacht", sagte Jugendamtsleiter Uwe Krüger zur Idee des Konzepts. So weit die Theorie.

Die Praxis besteht aus über 50 roten Punkten, die über den Kinder-Stadtplan verteilt sind. Die Legende lehrt: Noteingang! Was allerdings unterschlagen wird, ist die genaue Adresse oder der Name des Geschäfts, das einen Schutzraum bietet, von dem aus Hilfe gerufen werden kann. Ein erster Minuspunkt.

Den zweiten vergibt der Praxistest. Von den angeblich sechs oder sieben - so ganz genau ist das nicht ersichtlich - Noteingängen am Hochdahler Markt finden sich lediglich drei.

Lediglich an der Filiale der Kreissparkasse, am Haus der Kirchen und an der Türe der Reinigung kleben die Schilder "Noteingang". Als solche zu erkennen sind sie trotzdem äußerst schlecht, weil die Kombination aus den Farben Rot und Schwarz auf Weiß identisch mit den Schildern der Ladenöffnungszeiten in den übrigen Geschäften ist.

Einer von denen, die sich als Retter in der Not zu erkennen geben, ist Ralf Schulte, der die Apotheke am Stadtweiher betreibt. "Die Idee ist grundsätzlich sehr gut, aber auf dem Stadtplan fehlen tatsächlich die Adressen."

Außerdem bemängelt der Apotheker, dass die Hinweisschilder auf von außen an die Scheiben geklebt werden müssen. "Die sind bestimmt nicht lange dran", vermutet Schulte.

Sollte er damit Recht behalten, "bekommt er ein neues". Das verspricht Jugendamtsleiter Uwe Krüger. Die Kritik an der Übersichtlichkeit des Plans und mangelnder Ausschilderung kontert er mit dem Hinweis darauf, "dass wir uns noch in der Projekumsetzungsphase befinden".

Es geht auch konkreter: "Wir gehen damit an die Schulen, um zu erklären, was Noteingänge sind." Außerdem werde die Jugendschutzbeauftragte in den kommenden Tagen "rumfahren und gucken, wo die Hinweisschilder noch nicht angebracht worden sind".

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