Erkrath: Müll - Das Chaos ist angekommen

Wegen einer Panne beim neuen Entsorgungsunternehmen läuft der Austausch der gelben Tonnen alles andere als problemlos.

Erkrath. "Abfallberatung, Helga Willmes - was kann ich für Sie tun?" Die Stimme der städtischen Abfallberaterin klingt immer noch freundlich, obwohl zwischen Auflegen des Hörers und erneutem Klingeln des Telefons maximal zwei Sekunden vergehen.

Nun ist es nicht so, dass Willmes gestern Geburtstag oder silbernes Dienstjubiläum feierte, und am anderen Ende des Hörers Gratulanten warme Worte sprachen. Im Gegenteil, was ihr da aus der Hörermuschel ans Trommelfell bellte, war selten freundlich. "Die Leute sind sauer", so Willmes.

Die Ursache für das wenig vorweihnachtliche Disharmoniebedürfnis der Erkrather ist der Sammelbehälter für Verpackungsmüll - die gelbe Tonne. Die bisherigen Exemplare der Firma Schönmackers werden gegen solche der Firma Alba ausgetauscht. Alba ist der neue Vertragspartner des Dualen Systems Deutschland. (DSD).

Theoretisch sollte der Übergang gekonnt und fließend inszeniert werden: Schönmackers sammelt seine Tonnen ein, Alba fährt quasi hinterher und stellt die neuen auf. In Gesprächen zwischen Alba und der Stadtverwaltung war dafür ein exakter Zeitplan erarbeitet worden.

"Ich bin angesäuert", sagte Willmes - weil Alba sich an keinerlei Vereinbarungen halte und mache, was es wolle. "Am vergangenen Dienstag sollten im Bezirk 1, Erkrath-Mitte und Erkrath-Nord, die neuen Tonnen aufgestellt werden. Dann hat Alba aber Straßen wie Färberhof nicht gefunden." Da stehen bis heute keine neuen Sammelbehälter. Dieses Chaos gelte auch für andere Bezirke. Willmes: "Die liefern munter weiter falsch aus."

So wie gestern in Hochdahl, wo Alba in den Bezirken 6 und 7 eigentlich erst in der kommenden Woche anliefern sollte. "Mich rufen Leute an und fragen, warum heute schon die neuen Tonnen aufgestellt werden und sie jetzt zwei da stehen haben."

Die Antwort: "Weil es bei uns Fehler gegeben hat", wie Hans-Peter Ludwig, Disponent bei der Alba-Betriebsstätte in Hilden auf Nachfrage der WZ unumwunden einräumt. Die sollen aber in den kommenden Tagen behoben werden. "Wir fahren bis 20 Uhr."

Bei Bedarf wird ein Grundstück auch zweimal angefahren, denn eine zweite Panne geht nach Angaben von Helga Willmes aufs Konto von Schönmackers. Der scheidende Entsorger für die gelben Tonnen habe die Bestandsliste derart schlampig geführt, dass nicht bekannt ist, wer gelbe Tonnen in welcher Größe hat. "Dadurch werden die Leute falsch beliefert. Was in dem Fall nicht Schuld von Alba ist."

So erhalten in diesen Tagen Menschen eine gelbe Tonne, die noch nie eine benutzt haben und auch künftig nicht wollen, während Nutzer nicht beliefert werden. "Ich kann den Ärger der Leute darüber verstehen", sagt Willmes.

Allerdings ist sie für das Duale System gar nicht zuständig, und müsste die Anrufer alle an Alba verweisen. Da sich das Unternehmen jedoch persönlichen Gesprächen mit Bürgern verschließt und lediglich Faxnummer und E-Mail-Adresse anbietet, ist schneller Dialog das dritte Problem.

Ab heute bleibt Bürgern allerdings keine andere Wahl: Willmes verließ gestern ihr Büro mit Ziel Urlaub.

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