Explosion in Erkrath: Mieter müssen auf unbestimmte Zeit ausziehen

Während die Ursachenforschung weitergeht, werden Schäden am Haus ausgemacht, die im schlimmsten Fall zum Abriss führen könnten. 16 Bewohner kommen in Übergangsheim unter.

Hochdahl. Mittwochmittag haben die Sachverständigen die Suche nach der Ursache für die Explosion in der Wohnung an der Stahlenhauser Straße abgebrochen.

"Es ist auf Dauer noch zu heiß in den Räumen", begründete ein Sprecher der Polizei den Rückzieher. Donnerstag soll die Ursachenforschung fortgesetzt werden. Nach ersten Schätzungen beträgt der Sachschaden mindestens mehrere hunderttausend Euro.

Dass kein zu heiß gelaufener Toaster den Brand ausgelöst hat, steht allerdings bereits außer Zweifel. Die Explosion, die Fensterrahmen und Balkontüren aus dem Mauerwerk riss, erzeugte eine derart große Hitze, dass Putz und Fliesen von den Wänden in der Wohnung im fünften Stockwerk platzten und das Mobilar wie Eis in der Sonne wegschmolz.

"Mit Ausnahme des Kinderzimmers stehen nicht einmal mehr Gerippe der Möbel rum", sagte ein Mitarbeiter der Feuerwehr zur WZ.

Von den drei Verletzten, die am Dienstag mit Rauchvergiftungen in Krankenhäuser eingeliefert wurden, konnten zwei Männer bereits die Klinik wieder verlassen. Eine Frau wird nach Angaben eines Polizeisprechers zwar noch behandelt, "ist aber nicht schwer verletzt".

So galt das Interesse der Behörden am Mittwoch mehr den 65 Menschen, die in den 21 Wohnungen in dem Haus der Wohnungs und Siedlungs GmbH Düsseldorf (WSG) wohnten. Sie alle werden auf unabsehbare Zeit nicht in ihre Wohnungen zurückkehren können.

49 kamen bei Freunden und Verwandten unter. Die übrigen 16 wurden vom Ordnungsamt in der Nacht zu Mittwoch nach einer warmen Suppe im Löschstübchen auf der Feuerwehrwache in einem Hochdahler Hotel einquartiert.

Mittwochnachmittag zogen sie ins Übergangsheim an der Hochdahler Straße um. "Die Situation in diesem neu gebauten Heim ist völlig entspannt", sagte Sozialamtsleiter Uwe Krüger.

Trotzdem versucht die WSG, die in Hochdahl 132 Wohnungen besitzt, "die Menschen woanders unterzubringen", so Geschäftsführerin Susanne Kreibe-Förster. Es werde geprüft, ob sich das leer stehende Fitness-Studio neben dem Brandhaus eigne.

Wann die Wohnungen wieder bezogen werden können, ist völlig unklar. Im Bereich des Tatortes hat Bauordnungsamtsleiter Helmuth Hentschel Verformungen im Betonskelett der Stirnfassade ausgemacht. "Das muss nun von einem Statiker im Auftrag der WSG geprüft werden", so Hentschel.

Der könne allerdings noch nicht mit seiner Arbeit beginnen, weil die Unglückswohnung von der Kripo beschlagnahmt worden ist. Erst wenn das Gutachten vorliegt, wird entschieden, ob die Stahlenhauser Straße 33 überhaupt wieder bezogen werden kann.

Vor der Rückkehr der Mieter muss auf jeden Fall das Treppenhaus aufwändig gereinigt werden. Hentschel: "Es ist stark kontaminiert. Auch in allen Wohnungen muss gemessen werden, ob sich Schadstoffe abgelagert haben."

Dass auch die Versorgungsleitungen für Strom und Wasser unter der Hitze geschmolzen sind, mache die Instandsetzung nicht einfacher.

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