Ganztagsschule - Am HHG geht’s flexibel zu

Das Metzkausener Gymnasium setzt im Ganztagsbetrieb jetzt auf ein neues System.

Metzkausen. Die Ganztagsschule ist nicht neu. Das Prinzip des flexiblen Systems, kurz „Ganztag 2.0“ genannt, am Heinrich-Heine-Gymnasium (HHG) sehr wohl. Nach einem individuellen Förderprinzip steht dabei der Schüler im Mittelpunkt. Wahlweise können nach dem offiziellen Unterrichtsende im Silentium unter Aufsicht einer Fachkraft Hausaufgaben erledigt werden oder Arbeitsgemeinschaften wie Mathe-, Erfinder- oder Schach-AG besucht werden.

Soweit die Fachkonferenz Förderbedarf ermittelt, wird entsprechender Unterricht in kleinen Arbeitsgruppen erteilt. Für die Dauer eines Halbjahres entscheiden Eltern, ob ihr Kind an den langen Schultagen Montag, Mittwoch und Donnerstag an der 9. Stunde teilnimmt oder ob es eine Schulstunde früher, bereits ab 15 Uhr Schulschluss hat.

„Ich finde die 9. Stunde gar nicht zu lang, sondern gut“, beurteilt Joshua (10) das Angebot. „Wenn ich dann nach Hause komme, sind alle Schularbeiten erledigt“, sagt der Fünftklässler. „So habe ich mehr Zeit für Freunde“, sagt Benedikt (10). Katharina (9), ein lernschnelles Kind, nutzt die Zeit zur Teilnahme in der Tanz-AG und die Vivien (12) gewinnt der neuen Schulstruktur Positives ab: „Man kann Kontakte knüpfen. Auch zu Leuten aus anderen Klassen.“

Eine Arbeitsgruppe um die Ganztagskoordinatorin Birgit Herbst hat „Ganztag 2.0“ entwickelt. „Es ist wie ein Rohdiamant, der noch weiter geschliffen werden kann“, erklärt sie. Aber das pädagogische Angebot aus Lernzielen und AG’s ist nur ein Aspekt. In der Schulbibliothek stehen gemütliche Sofas, auf denen die Schüler lesen können, es gibt einen neu konzipierten Ruheraum, und zwei Kicker komplettieren das Angebot.

Weil Ganztag Platz braucht, wie Astrid Hinterthür, Fachbereichsleiterin Bildung, Jugend und Soziales, weiß, wurde in den Sommerferien die Mensa ausgebaut. Bereits 2007 begann am HHG die mittägliche Verpflegung. 151 000 Euro wurden jetzt zur Erweiterung investiert.

Bis zu 180 Schüler können nun gleichzeitig aus klassischen Menüs mit Fleisch, etwas Vegetarischem oder Kreationen vom Salatbuffet wählen.

Aber nicht nur die Mittagspause ist ein wichtiges Element des flexiblen Ganztags. Nina Moltrecht wurde als Sozialpädagogin ins Team geholt, vier weitere Lehrkräfte zusätzlich eingestellt. Und auch die Schüler bringen sich aktiv ein. In ihrem sozialen Schulpraktikum entwickeln Oberstufenschüler Ideen, wie Lern- und Hausaufgabenhilfen für jüngere Mitschüler. Und in einer Projektwoche kreierten Schüler Modelle zur Schulhofgestaltung. „Die sollen vorgestellt und im besten Fall realisiert werden“, sagt Schulleiterin Sabine Thomas.

Darüber hinaus befinden sich Ganztagskoordinatorin Birgit Herbst und Mitstreiter im permanenten Dialog mit anderen Gymnasien im Land, die ebenfalls einen flexiblen Ganztag anbieten. „Wir wollen unseren Schülern so viel Eigenverantwortung wie möglich zum selbstständigen lernen übertragen“, sagt Sabine Thomas.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort