Geschichte mit Geschmack

An einer Bergischen Kaffeetafel speisen die Aulen Mettmanner zusammen mit Schülern der Erich-Kästner-Schule.

Mettmann. Mitten im Stadtgeschichtshaus taucht plötzlich ein Neandertaler mit Flinte auf. Und im Badezimmer läuft Lehrerin Gerti Nelson Gefahr, mit Hilfe einer altertümlichen Brennschere umfrisiert zu werden.

Das Geschichtshaus bildet am Donnerstagvormittag die Kulisse für eine Bergische Kaffeetafel der besonderen Art. Acht Schüler der Klassen 7 und 8 der Erich-Kästner-Schule sind in Begleitung ihrer Lehrer Gerti Nelson und Nils Lessing Gäste der „Aulen Mettmanner“.

Das gemeinsame Schlemmen ist der Abschluss eines Projektes über Nahrungsmittel und Spezialitäten aus der Region des Bergischen Landes, das Schüler und Aule seit dem November vergangenen Jahres gemeinsam erarbeitet haben: So gab es in dieser Zeit im Unterricht neben vielen theoretischen Grundlagen in der Schulküche vor allem die praktische Umsetzung einiger Rezepte. Pillekuchen stand dabei ganz oben auf der Liste der beliebtesten Speisen.

Aber zurück ins Geschichtshaus: Dort steht auf einem Tisch mit einem rot-weißen Tuch alles, was zu einer echten Bergischen Kaffeetafel gehört (siehe Kasten).

Informativ angereichert wird der Tag durch den ersten Vorsitzenden der „Aulen Mettmanner“, Friedel Liesenkloß, und deren Baas Helmut Kreil. Sie tragen mundartliche Gedichte vor und bedienen sich dabei aus einem wahren Füllhorn voller historischer Informationen. Das weckt dann auch schnell die jugendliche Neugier.

„Woher wissen sie das alles?“, will Kevin wissen. Jean-Pierre beschäftigt vor allem der Begriff, „Kungelskopp“. Keine Antwort bleibt Friedel Liesenkloß schuldig. Nur bei der Frage nach seinem Alter, da belässt er es lieber bei einem „sehr alten Mettmanner“.

Nicht so beliebt ist an diesem Morgen die Dröppelminna, eine, die doch sonst immer im Mittelpunkt der bergischen Kaffeetafel steht. Auch der angebotene Kakao findet bei den Jugendlichen wenige Fürsprecher. Dafür schwindet das Angebot an gut sortierten Limonaden umso schneller. Die liebevoll gerollte Gebrauchsanweisung für die Abfolge der einzelnen Zutaten wird nach kurzem Studium zu Gunsten einer individuellen Reihenfolge zu Seite gelegt.

Der anschließende Rundgang durch die Zimmer des Stadtgeschichtshauses ist für fast alle Jugendlichen, die aus unterschiedlichen Städten des Kreises stammen, Neuland. Nur Jan erinnert sich an einen früheren Besuch und erwartet daher auch „ganz viele, alte Sachen“.

Die werden dann auch lebendig präsentiert, erklärt und regen die Fantasie der Schüler an. Dort taucht dann auch der Neandertaler mit Flinte auf. Seines Zeichens ein Neandertaler-Weibchen mit einem Bündel Reisig in der Hand.

Nur einmal weiß Helmut Kreil seine Zuhörer aus ihrer Gedankenwelt zu reißen, als er einen alten Rohrstock krachend auf ein Stehpult knallen lässt. Nicht, dass das an diesem Vormittag notwendig gewesen wäre. Aber seine Wirkung hat es nicht verfehlt.

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