Hans-Peter Kewitz: Muskelmann zeigt Köpfchen

Der Mr. Universum glänzt in Fernsehsendung mit breitem Allgemeinwissen.

Erkrath. Sein Blick ist gelassen. So schaut nur jemand drein, bei dem auch eine Frage nach Einzelheiten über die Schlacht im Teutoburger Wald auf Wissen stößt. Hans-Peter Kewitz entscheidet sich für Publius Quinctilius Varus als den Feldherren, der die römischen Legionen im Jahr 9 n.Chr. in die vernichtende Niederlage gegen das germanische Heer führte.

Damit lag der 63-Jährige am Mittwochabend in der WDR-Fernsehsendung "NRW-Duell" absolut richtig. Der Erkrather marschierte in dem Wissensspiel derart souverän zum Sieg über die anderen Kandidaten, dass seine Angst, die Gleichung "Dicke Muckis, nichts im Kopf" könnte aufgehen, beinahe wie Koketterie erscheint.

Dass es der Berufssoldat a.D. ganz dicke unterm Pullover hat, ist nicht neu: 2005 und 2007 gewann Kewitz den Titel des Mr. Universum der Über-60-Jährigen. Fast noch beeindruckender ist der dritte Platz bei den Deutschen Meisterschaften der Bodybuilder in der offenen Klasse.

Aus dem Mund eines Mannes, der bei seinen Erfolgen knapp bekleidet und gut geölt auf einer Bühne seine Muskeln Zuschauern und Wertungsrichtern vorgeführt hat, klingen solche Worte gewagt. "Es stimmt aber ", beteuert Kewitz, "ich habe mir das immer aus sicherer Distanz angeschaut." Erst als der Wunsch nach sportlichem Erfolg das Rampenlicht erforderte, legte er die Zurückhaltung ab.

Damit ist jetzt Schluss, denn im Fernsehen gab Kewitz das Ende seiner Karriere bekannt. "Den Stress will ich mir nicht mehr antun." Gemeint sind bis zu 30Stunden Training pro Woche, eine spezielle Ernährung und der Verzicht auf soziale Kontakte. "Damit, dass sich jetzt wieder leichte Röllchen im Hüftbereich bilden, kann ich gut leben."

Darüber erfreut sein dürfte Ehefrau Ivone, "die nie hinter meinem Sport gestanden hat". Aus Sicht der Gesundheitslehrer-in beim SC Unterbach hat der Muskelaufbau nämlich nichts mit Gesundheit zu tun.

Vehement widerspricht Kewitz dieser Einschätzung nicht. Obwohl er betont, nie überproportional gewesen zu sein und sich immer die Zeit genommen zu haben, die für ein Muskelwachstum ohne illegale Hilfsmittel wie Anabolikum erforderlich ist. "Mich hat einfach nur fasziniert, was man aus seinem Körper machen kann", sagt der Multi-Sportler, der es als Handballer bis in die Oberliga gebracht hat.

In einem Bereich ist Kewitz allerdings kläglich gescheitert: Nachdem er 1996 aus der Bundeswehr ausgeschieden war, versuchte er sich als Hausmann. "Nach 100 Tagen hat mir meine Frau zu verstehen gegeben, dass das keinen Sinn mit mir macht."

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