Katzenhaus ist baufällig

Der Tierschutzverein vermisst die Unterstützung der Stadt und wird sogar ausgesperrt.

Mettmann. Mettmanns Tierschützer sind sauer auf die Stadt. Das Katzenhaus auf dem Baubetriebshof, in dem der Tierschutzverein halb verwilderte Katzen zeitweilig unterbringt, ist marode und verfällt. Deshalb hatte der Verein die Stadt um Hilfe gebeten. „Aber statt dessen bekommen wir eine Verfügung, dass wir nicht mehr in das Katzenhaus rein dürfen“, berichtete Vorsitzender Wolfgang Kohl auf der Jahreshauptversammlung am Donnerstagabend.

Und als die Stadt dem Verein dann als Ersatz fürs Katzenhaus einen Kellerraum im Haus der Verwaltung des Baubetriebshofs anbot, platzte Kohl der Kragen endgültig. „Dort kann man doch keine Tiere unterbringen. Außerdem kann ich es keinem unserer älteren Mitglieder zumuten, mit einem Katzenkorb in den Händen die Kellertreppe hinunterzusteigen. Unsere Arbeit wird im Rathaus nicht mehr ernst genommen“, schimpfte er. Erster Beigeordneter Dietrich Stang sieht das anders: „Ich finde, der Keller ist ein annehmbares Angebot zur zeitweisen Unterbringung von Tieren.“ Sollte ein Experte anderer Meinung sein, werde die Stadt Alternativen suchen, sagt Stang.

Der Beigeordnete hatte dem Verein auch eine Scheune angeboten. Kohl: „Irgendwo in der Walachei. Das kann es nicht sein.“ Beim Bürgermeister hatte Kohl eigenen Angaben zufolge vergeblich versucht, einen Termin zu bekommen. „Eigentlich ist es Aufgabe der Kommune, sich um Fundtiere zu kümmern“, sagte Martin Müschenich, 2. Vorsitzender und Mettmanner Tierarzt. Würde der Verein diese Aufgabe nicht mehr übernehmen, „müsste die Stadt viel mehr Geld als bisher aufbringen“, machte Müschenich seinem Unmut über die Zusammenarbeit mit der Stadt Luft. Vorsitzender Kohl nickte: „Auf der einen Seite will die Stadt, dass wir uns um die Fundtiere kümmern, auf der anderen Seite werden wir verprellt.“

Doch nicht nur von der Stadt, sondern auch von seinen Mitgliedern ist der Vorstand enttäuscht. Obwohl in der Einladung zur Versammlung angekündigt wurde, dass über den Fortbestand des Vereins gesprochen wird, kam nur eine Handvoll der insgesamt 273 Mitglieder. „Das ist schon deprimierend“, meinte Kohl.

Die Vorstandsriege des Tierschutzvereins ist schon seit mehr als zehn Jahren im Amt. Und zu den nächsten Wahlen in zwei Jahren wollen die ersten Mitglieder ausscheiden. Müschenich: „Es kann doch nicht sein, dass ein Vorstand eine ganze Generation lang einen Verein führt. Wir brauchen frischen Wind.“ Sollte sich niemand finden, der die Vorstandsarbeit übernimmt, „wird der Tierschutzverein in Mettmann Geschichte sein, geht das Vereinsvermögen an den Deutschen Tierschutzbund“, machte Kohl deutlich.

Seinen Rückzug hat der Vorstand auch von der Organisation des Blotschenmarktes angekündigt. Sollte sich niemand finden, der das künftig organisiert, „wird der Blotschenmarkt für uns Geschichte sein“, sagte Kohl.

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