Leitbild: In zwei Tagen zum Zielprofil

Eine Kölner Werbeagentur soll Haan in einem zweitägigen Forum zu einer klaren Vision für die Zukunft verhelfen.

Haan. Reicht der Begriff Gartenstadt aus, um Haan zu definieren? Diplom-Ingenieur Franz P. Linder bestreitet das. Er sagt: "Der Begriff Gartenstadt ist nur ein Etikett. Er reicht als Marke nicht aus." Aber Haan soll eine Marke bekommen. Nicht sofort, aber in absehbarer Zeit. Sie soll beschreiben, was Haan einzigartig macht, sie von anderen Städten unterscheidet und lebenswert macht.

Nachdem der seit 30 Jahren in Haan lebende Wirtschafts-Professor Reiner Hollerbuhl seine Hilfe bei dem Erstellen eines Leitbildes angeboten und seine Ideen im Stadtrat vorgestellt hatte, wurde Franz P. Linder auf Anregung der SPD in den Haupt- und Finanzausschuss eingeladen. Der stellte innerhalb von 20 Minuten seinen Weg zum Leitbild vor. Und konnte vor allem CDU, SPD und GAL überzeugen.

Ausgehend von den Tatsachen, dass sich die Städte in einem Strukturwandel befinden und auf dem Weg zu einer "dienstleistenden Wissensgesellschaft" sind, dass sie beeinflusst werden von Globalisierung, Überalterung (demografischer Wandel) und Klimawandel, müssten sie sich laut Linder als Lebensraum definieren und gestalten.

Denn der Strukturwandel führe zum Wettbewerb zwischen den Gemeinden, die auf einen hohen Wohnwert, Nahversorgung, Nahmobilität und Naherholung setzen müssten, um sowohl neue Einwohner als auch neue Investoren gewinnen zu können. Linder: "Denn auch Investoren setzen auf Qualität."

Er ist davon überzeugt, dass es nicht ausreicht, Ziele, Strategien und Maßstäbe zu definieren und dann ins Stadtmarketing zu investieren. "Heute sind klare Visionen und ein klares Zukunftsbild gefragt", sagt Linder.

Er möchte auch lieber von einem Zielprofil, statt von einem Leitbild sprechen. Dementsprechend gibt er vor: "Wir entwickeln ein Zukunftsbild, erstellen ein Zielprofil, einen Masterplan mit den entsprechenden Handlungskonzepten."

"Wir würden ein zweitägiges Zukunftsforum mit politischen Vertretern, Fachämtern, Einzelhändler, Bildungsträgern, Industrie, Vereinen und Bürgern abhalten, beschreibt Lindner den Prozess. Dabei stehen die Handlungsfelder Städtebau, Wirtschaft, Verkehr, Mobilität, Familien, Senioren, Kinder, Jugendliche, Kultur, Integration, Sicherheit, Soziales, Arbeit und Wirtschaft im Mittelpunkt.

Franz P. Linder: Der Diplom-Ingenieur istInhaber des Planerbüros Südstadt und der Werbeagentur P 3, Agentur fürKommunikation und Mobilität, mit Sitz in Köln. Er wurde vom Stadtratbeauftragt, ein Zielprofil für Haan zu formulieren.

Zwei-Tage-Forum: Etwa 60 Haaner Bürger aus allen Bereichen sollen in zwei Tagen das Zielprofil ausarbeiten.

Zielprofil: Das Zielprofil muss sich von einem ambitioniertenZukunftsbild ableiten, definiert das Anliegen und die Vision,beschreibt Werte und die strategische Ausrichtung, kommuniziertSelbstverständnis und beschreibt einen Korridor, der langfristigausgerichtet sein muss.

Kosten: Der erste Schritt auf dem Weg zu einem Leitbild fürHaan unter Regie von Franz P. Linder beziffert die Stadt mit mit etwa45 000 Euro.

Zeitplan: Laut Linder könnte im Frühjahr 2008 eine Marke für Haan festgelegt werden.

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