Mettmann: Der Mettmanner Visionär ist pleite

Hans-Joachim Adelhöfer kann Veranstalter nicht bezahlen.

Mettmann. "Wenn ich Pech habe, werde ich ein Sozialfall", sagt Hans-Joachim Adelhöfer (58). Der selbstständige Kaufmann hat mit seiner Ticket-Zentrale Insolvenz angemeldet. Adelhöfer fehlte eigenen Angaben zufolge Geld, um eine Veranstaltungreihe abzurechnen. Daraufhin hat ihm der Veranstalter sämtliche Aufträge bis ins nächste Jahr entzogen. Deshalb musste er zum Insolvenzverwalter gehen, der zunächst einmal die wirtschaftliche Lage prüfen wird. Adelhöfer darf jetzt nur noch Karten für städtische Veranstaltungen verkaufen.

Noch vor Wochen machte Adelhöfer als Investor mit großen Plänen für Mettmann auf sich aufmerksam. Erst bot er Bürgermeister Bernd Günther für den Kauf der Neandertalhalle einen Euro an, dann ersteigerte er am Amtsgericht das Hoffstaedter-Gebäude für 520 000 Euro, um dort eine Tiefgaragesowie ein Wohn- und Geschäftsgebäude errichten zu lassen.

Der Kaufmann hatte beim Amtsgericht die Immobilie mit einen Scheck über 70 000 Euro angezahlt. Aber die Bank, die ihm einen Kredit über die restlichen 450 000 Euro geben wollte, ist abgesprungen. Adelhöfer: "Dabei gibt es für das Vorhaben eine erste Projektplanung. Interessenten haben sich auch schon gemeldet, einen Sonnenstudio und ein Textiler."

Außerdem habe er einen Investor an der Hand, der ihm 520 000 Euro für Hoffstaedter zahlen würde. Dann bliebe Adelhöfer allerdings auf den mehr als 18000Euro für die Grunderwerbssteuer sitzen. "Es war leichtsinnig von mir, sich auf die Zusage der Bank zu verlassen, und es nicht notariell fundamentieren zu lassen."

Heute hat Adelhöfer mit einem Rechtsanwalt eines Hauptgläubigers ein Gespräch, "wie es weitergeht". Aus seiner Sicht bleiben ihm drei Möglichkeiten. "Ich verkaufe nur noch in der Ticket-Zentrale Hilden, dann müssten die Musiksachen in Mettmann eingemottet werden. Oder ich bleibe in Mettmann. Dafür müsste ich ein Ladenlokal mit einer günstigeren Miete finden. Oder ich mach’ ganz dicht."

Was wahrscheinlich ist. Denn Adelhöfer hält die Folgeschäden des Insolvenzverfahren für so gravierend, "dass ich aus diesem Geschäft aussteigen muss, weil ich keine Aufträge mehr bekomme." Seinen vier Teilzeitkräften in Mettmann und Hilden hat er bereits gekündigt.

Die Ticket-Zentralen in Mettmann und Hilden betreibt Adelhöfer seit 1991 in Eigenverantwortung. 1972 machte er sich als Kaufmann mit dem Musikhaus Meinix selbstständig, das er 1991 verkaufte.

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